Schloss Ebenzweier und seine Geschichte
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Vom Mittelalter bis in die Neuzeit
Die Sonne geht über dem Anwesen des Ebenzweier Schlosses auf. Es wirkt wie ein idyllischer Morgen. Nur die kofferbeladenen Kutschen sind Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Die Familie Schachner muss ihr Domizil aufgeben. Es ist der Beginn des 17. Jahrhunderts. Die Schachners sind Protestanten und die Gegenreformation zwingt die Familie, die hier seit dem Mittelalter lebt, ihr Hab und Gut zusammenzupacken und sich ein neues zu Hause zu suchen.
Im 13. Jahrhundert ist der frühere Ansitz des Schlosses der ursprüngliche Stammsitz der Familie Schachner. Der Name Ebenzweier stammt aus der Lagebezeichnung ,,neben dem Weiher‘‘ – zuerst Nebenzweier, aus dieser Bezeichnung entsteht dann Ebenzweier.
Über dreihundert Jahre sind die Schachners Herr über Schloss Ebenzweier. Im 16. Jahrhundert konvertiert die Familie zum Protestantismus. Ein gewisser Abraham Schachner ist in Altmünster sogar Pastor. Mit dem harten Durchgreifen der Gegenreformation gehört die Familie Schachner zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einer von unzähligen Familien, die das Land verlassen müssen. Kurz macht der Landesfürst Schloss Ebenzweier zu Landeseigentum.
In den nächsten zweihundert Jahren wechselt das Schloss 12 Mal den Besitzer. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwirbt Florian Max Clodi das Schloss. Seine Erben können den Besitz allerdings nicht lange halten und verkaufen ihn an Erzherzog Maximilian Joseph Habsburg d’Este. Dieser lässt das Schloss zu einem prachtvollen Landschloss umbauen und einen großen Landschaftspark anlegen, der auch noch heute existiert. Nach seinem Tod erbt seine Nichte, Erzherzogin Maria Theresia, den Besitz, die ihn Ende des 19. Jahrhunderts an die Bourbonen verkauft.
In den 1970er Jahren verkauft Prinz Carlos Hugues de Bourbon das baufällige Schloss an die Gemeinde Altmünster. Kurze Zeit später übernimmt es das Bundesland Oberösterreich. Das Schloss wird restauriert und darin eine gastgewerbliche Berufsschule samt Internat eingerichtet.
Umbauten und Renovierungen gehören zur Geschichte des Schlosses. Heute besteht die Anlage aus zwei Schlosshöfen. Der Innere ist komplett umbaut, der Äußere besteht aus drei Flügeln, die von einer Mauer nach Westen abgeschlossen sind.
Im vorderen Hof findet sich ein achteckiger Brunnentrog aus Stein, auf dem mehrere Wappen eingraviert sind und in der Mitte, auf einer Säule, steht eine Steinfigur des heiligen Florian.
Im Mitteltrakt des Schlosses im oberen Stockwerk werden die Räume durch verglaste Arkaden mit Licht durchflutet. In der Mitte findet sich ein schlankes Uhrtürmchen mit Simsgiebel und Kegeldach. Die dreigeschossige Fassade ist dem Traunsee zugewandt, deren 75 Fenster einen schönen Blick über die Seelandschaft bieten. Die Mitte dieser Fassade beherrscht ein Säulenvorbau mit Spitzgiebel.
Altar, eine Tür und die Heiligenbilder der Schlosskapelle stammen aus dem 17. Jahrhundert. Das Schloss selbst liegt in einem großen Park in Altmünster am Traunsee. In einem Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1674 ist gut zu erkennen, dass schon vor über vierhundert Jahren eine große Parklandschaft mit Zier-, Nutz- und Baumgärten existiert hat.
© CC BY-SA 4.0-altmünster-weg-artmünster-beyondarts-app-1000