Bild  vergrößern Bild verkleinern

Auf den Spuren der Vergangenheit

Aus Kultplätzen werden Klöster

Rauch liegt über dem dunkelgrünen Traunsee. Ein Kloster brennt. Der idyllische Ort am Traunsee wird zum Ort der Zerstörung. Um 950 nach Christus verwüsten beutehungrige Ungarn das alte Kloster der Benediktiner – die Abtei Traunsee oder Abbacia Trûnseo – in Altmünster.

Ein Beweis für die frühe Existenz des Klosters ist die Schenkungsurkunde König Ludwigs IV, dem Kinde, von 909 n. Chr. Das Kloster Trunseo wird mit all seinen Besitztümern und Rechten dem Bischof Pilgrim von Salzburg und einem Grafen Aribo auf Lebzeiten übergeben. 

1973, bei der Renovierung der Pfarrkirche, entdecken Archäologen gemauerte Fundamente einer frühromanischen Kirche, einen Friedhof sowie Fundamente von Klosterzellen am Hagenfeld.

Doch die Benediktiner kommen zurück. Zwar nicht in den Ort Altmünster, aber in den Nachbarort Traunkirchen. Hier wird um 1020 das erste Frauenkloster im Gebiet des heutigen Oberösterreichs gegründet. Bei der Gründung des Klosters Traunkirchen muss die Abtei Traunsee in Altmünster noch in Erinnerung gewesen sein. Denn es gibt Dokumente, die auf dessen Grundbesitz verweisen. Man vermutet allerdings, dass es beim uralten Kultplatz Johannesberg um 900 nach Christus schon ein Kloster, Trunseo, gab. Dies belegen zwei Feiern, eine 900 Jahr Feier im 16. - und eine 1000 Jahrfeier im 17. Jahrhundert. Doch abgesehen davon endet hier die historische Spur.

Seit dem Mittelalter florieren beide Orte und stehen in enger Verbindung. Sie liegen am Transportweg für Salz, das in Hallstatt und anderen Orten abgebaut wird.  Außerdem sind sie Lieferanten für Brennholz, das zur Salzgewinnung, zur Befeuerung der Sudpfannen in den Salinen dient. Durch den Bau von Transportschiffen, Salzfässern und Salzhandel gelangt Altmünster, aber besonders das Kloster in Traunkirchen, bestens ausgestattet mit Grundbesitz und den Rechten des nicht mehr existierenden Klosters in Altmünster, zu ansehnlichem Wohlstand.

Im 16. Jahrhundert breitet sich der Protestantismus im Salzkammergut aus. Bis zum Beginn der Gegenreformation unter Kaiser Rudolf II. entfaltet sich das evangelische Kirchenwesen ungestört. Nicht nur Bauern und Bürger wenden sich der neuen Lehre zu. Auch die Benediktinerinnen des Klosters Traunkirchen sind früh evangelisch gesinnt. Dies führt zum Niedergang des Klosters am Ende des 16. Jahrhunderts, da die Protestanten Klöster in ihrem Herrschaftsbereich abschaffen und auch den Salzhandel in der Region übernehmen. Dies ist ein harter Schlag für den Kaiser und die katholische Kirche, der nicht geduldet werden kann. Die Gegenreformation, die Rekatholisierung beginnt, begleitet von Bauernaufständen, die neben religiösen auch soziale Ursachen haben.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts übernehmen die Jesuiten die führende Rolle in der Rekatholisierung. Nach einem Brand im alten Kloster wird eine prunkvolle Barockkirche errichtet, die bis heute unverändert erhalten ist. Die enormen Kosten der barocken Bauten finanzieren die Jesuiten mit dem Salzhandel, den sie wieder unter ihre Kontrolle bringen. Doch die Gegenreformation zeigt wenig Erfolg. Für zwei Jahrhunderte herrscht der Geheimprotestantismus. Nur äußerlich unterwerfen sich die Protestanten, im Geheimen liest man die Bibel Luthers weiter.

Am Ende des 18. Jahrhunderts scheitert letztlich die Gegenreformation mit dem Toleranzedikt von Kaiser Josef II. Fortan ist die freie Ausübung der Religion von zuvor diskriminierten religiösen Minderheiten erlaubt.

Mitte des 19. Jahrhunderts führt der Beginn der industriellen Revolution mit neuen Transportmöglichkeiten, wie der Eisenbahn, zum Ende des lokalen Salzhandels.  In dieser Zeit geraten die Orte zunehmend in Vergessenheit. Doch schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt der Tourismus, ausgehend von Bad Ischl, zu boomen. Das gesamte Salzkammergut profitiert vom kaiserlichen Kurort. Der Adel und reiche Bürger lassen sich Schlösser und Sommervillen an den Seen des Salzkammergutes erbauen. Darunter auch am idyllischen Traunsee. Hotels, Gasthäuser und Villen schießen wie Pilze aus dem Boden.  Die Szenerie des alten Klosters, die reizvollen Dörfer Traunkirchen und Altmünster, die vorspringende Halbinsel mit dem Kalkfelsen des Johannesberges und das schöne Seeufer machen den Traunsee damals wie heute zu einem der beliebtesten Bade- und Urlaubsorte des Salzkammergutes.

Doch nicht nur in den letzten tausend Jahren war die Gegend um den Traunsee ein sich ständig verändernder Ort. Die Römer unterjochen die ansässigen Kelten der Region. In Altmünster finden sich neben einem im Münster eingemauerten römischen Grabstein auch die Fundamente einer römischen Villa.   

Die Besiedelung durch Kelten belegt ein außerordentlich schöner Fund aus den hallstattzeitlichen Gräbern von Traunkirchen. Es sind Hohlwulstringe aus Bronze mit reichen Verzierungen. Sie sind der Beweis, dass die Geschichte rund um den Traunsee weit zurückreicht. Eine Geschichte, in der Kelten und Römer, Protestanten und Katholiken sowie der neuzeitliche Tourismus ihre Spuren hinterlassen haben.

Und hier geht es direkt zur live Wetter Kamera des TV Altmünster und zum beyondarts Guide ART.münster

© CC BY-SA 4.0-altmünster-weg-artmünster-beyondarts-app-1000

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.