Feb. 23: Pressetermin Naturhistorisches Museum Wien
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Wenn Steine schweben könnten

Die Erde, ein dynamischer Planet

Schwebende Steine sind eigentlich nur aus dem bildgewaltigen Science-Fiction Epos Avatar von James Cameron bekannt, doch nun gibt es sie auch in Wien: Schwebende Steine im Naturhistorischen Museum.

Zur Neueröffnung des Saals VI – auch bekannt als Kaisersaal – ist das Team von beyondarts zum Pressetermin eingeladen. Dieser neugestaltete Saal widmet sich ganz der Beziehung der Lithosphäre – die äußerste Gesteinsschicht der Erde, auf der sich alles Leben abspielt – und dem Leben im Anthropozän, die erdgeschichtliche Epoche unsere Zeit.

Schon in der Eingangshalle schweben die Steine über den Köpfen der Besucher. Diese Installation bezieht sich auf die neue geologische-paläontologische Schausammlung von Saal VI: Die Erde, ein dynamischer Planet.

Im neu restaurierten Kaisersaal sollen die Besucher eine neue Sichtweise auf die Geologie bekommen, wie dynamisch, wie beweglich Gesteine eigentlich sind. Denn alle Kontinente und die darunterliegenden Gesteinsschichten sind ständig in Bewegung.

Universitätsprofessor Dr. Mathias Harzhauser, Leiter der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM Wien, erläutert das Konzept und die Intention der Neugestaltung.

Der Saal ist im Vergleich zu früher viel offener und lichtdurchfluteter und steht in Kontrast zu den fünf Sälen der Dinosaurier, Evolution und Erdgeschichte davor. Vor der Neugestaltung war dieser Saal dem Anthropozän, dem Klimawandel und der Umweltverschmutzung gewidmet, doch es gab nur große Schaukästen, in denen Gesteine und andere Ausstellungsstücke zu sehen waren.

Die gläsernen Kästen sind verschwunden. Die Steine sind jetzt zum Anfassen, darunter auch Meteoriten. Erklärende Tafeln mit Videos und interaktiven Simulationen von Plattentektonik, Vulkanausbrüchen und Stalagmitenbildung bringen den Besuchern den komplexen Aufbau der Erde und die sich ständige verändernde Oberfläche näher.

Mit verschiedenen manuell zu bedienenden Geräten, wie z.B. einer Pumpe bringt man einen Vulkan zum Ausbruch. Mit Hilfe von Rädern wird Temperatur und Wassermenge in einer Höhle eingestellt und so das Wachstum eines Stalagmiten simuliert. Bei einer anderen Installation sind Hebel zu betätigen, wodurch mittelozeanische Rücken, Gebirge oder Vulkane erzeugt werden.

Herzstück des neuen Saals ist ein abgetrennter Bereich mit einer interaktiven und multifunktionalen Simulation des Planeten Erde. Der Planet, mit Regionen zum Auswählen, funktioniert wie eine Karte, auf der durch Anklicken unterschiedlichste geologische und klimatische Ereignisse animiert dargestellt werden. So zeigt eine Simulation den Kontinentaldrift über Jahrmillionen und eine andere den Temperaturanstieg der Kontinente und Ozeane durch den Klimawandel.

Richtet man den Blick nach oben, erkennt man, dass auch die historischen Skulpturen und Fresken des Raumes mit der heutigen Thematik des Kaisersaales in Beziehung stehen. Die Statuen, die sich paarweise an den Wänden befinden, symbolisieren unterschiedliche Elemente. Vier dieser Figurenpaare sind beschriftet: Erde, Wasser, Feuer und Luft – die vier Elemente, wie sie in der Antike definiert wurden und von denen man damals annahm, dass diese alles Leben der Erde formten.

Die anderen Figurenpaare repräsentieren chemische Elemente, die im 19. Jahrhundert, als das naturhistorische Museum und dieser Saal gebaut wurden, als wichtige Rohstoffe galten: Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Arsen, Blei, Zinn und Quecksilber.

Insgesamt ist die Neuaufstellung gut gelungen und ermöglicht allen BesucherInnen nicht nur eine interaktive, sondern auch ein „angreifbares“ und vielschichtiges Erlebnis, den Planeten Erde als dynamischen kennen zu lernen und jene Kräfte und Einflüsse, insbesondere die durch die Menschheit verursachten, besser zu verstehen.

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