Deckengemälde
Bild  vergrößern Bild verkleinern

Die Deckengemälde von Gustav Klimt

Skandal und künstlerische Sensation

1894 wurden die befreundeten Künstler Gustav Klimt und Franz Matsch mit der Deckengestaltung des Großen Festsaals betraut. Franz Matsch sollte das große mittlere Gemälde, das Fakultätsbild „Theologie“ und sechs personifizierte Wissenschaften als Zwickelbilder in den Gewölberundungen malen.

Gustav Klimt wurde mit dem Erstellen der drei Fakultätsbilder „Philosophie“, „Medizin“ und „Jurisprudenz“ sowie von ebenfalls sechs Zwickelbildern beauftragt.

Klimts neuartige Darstellungen lösten bei der Professorenschaft und in der Öffentlichkeit heftige Debatten aus. Man war schockiert über die ungewohnte Maltechnik und über die Darstellung nackter Figuren in den Allegorien der Fakultäten.

1904 musste Klimt die ihm zugestandenen Zwickelbilder an Matsch abtreten. Dieser gestaltete die personifizierten Wissenschaften in fast fotorealistischer Ausführung auf Goldgrund. Klimts Bilder sollten einem Museum übergeben werden. Der Künstler behielt jedoch die Gemälde und gab gekränkt das bereits bezogene Honorar zurück.

Die Klimt-Affäre führte zum Rücktritt des Unterrichtsministers Wilhelm Hartel, der sich auf die Seite der Freiheit der Kunst gestellt hatte. Die Freundschaft zwischen Klimt und Matsch zerbrach. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Fakultätsbilder nach Schloss Immendorf bei Hollabrunn ausgelagert. Alle Werke bis auf Matschs „Theologie“ fielen einem Brand zum Opfer.

Seit 2005 ist dennoch erstmalig das vollständige Deckenensemble zu sehen. Das Mittelbild „Triumph des Lichtes“ von Franz Matsch wird umrahmt von Schwarz-Weiß-Reproduktionen der Fakultätsbilder von Gustav Klimt, die 2005 in Kooperation mit dem Leopold Museum in Originalgröße wieder hergestellt wurden. Trotz der fehlenden Farben ist der stilistische Unterschied zwischen den Werken von Matsch und jenen von Klimt nicht zu übersehen!

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.