Karl Landsteiner
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Karl Landsteiner

Sieger über die Kinderlähmung

Wien war ein Zentrum bahnbrechender medizinischer Entwicklungen, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts den Fortschrittsglauben der ganzen Epoche maßgeblich prägten. Karl Landsteiner, unweit der Hauptstadt als Sohn einer jüdischen Familie geboren und 1890 zum Katholizismus konvertiert, wurde im Studium durch die berühmte Wiener Medizinische Schule geprägt.

Nach seiner Promotion zunächst an Laboratorien in Zürich, Würzburg und München tätig, kehrte er noch vor der Jahrhundertwende nach Wien zurück, wurde 1903 habilitiert, aber erst acht Jahre später zum außerordentlichen Professor ernannt. Noch als Assistent am pathologisch-anatomischen Institut entdeckte er die klassischen Blutgruppen A, B und 0 und schuf damit die Voraussetzungen für die Bluttransfusion.

Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Arzt am Wilhelminenspital, wechselte er wegen der schwierigen Situation im Nachkriegs-Wien an ein kleines katholisches Krankenhaus nach Den Haag und wanderte schließlich in die USA aus. Dort lehrte er von 1922 bis zu seinem Tod am Rockefeller-Institut in New York, wo er mit zwei amerikanischen Kollegen den Rhesusfaktor entdeckte.

Zeit seines Lebens wissenschaftlich immens produktiv, begründete Landsteiner nicht nur die moderne Immunhämatologie, sondern publizierte auch wegweisende Forschungen auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten, so zur Übertragung und zum Nachweis von Syphilis. Seine Publikationen zur Kinderlähmung waren grundlegend für deren Bekämpfung.

Der berühmte Serologe und Ehrendoktor der Universitäten Harvard und Cambridge erhielt 1930 den Nobelpreis für Medizin.

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