Juristenstiege
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Die Juristenstiege

Wo der Kaiser über die Studenten wacht

Zwei Haupttreppen führen vom Hochparterre über ein Umkehrpodest jeweils zweiarmig in den ersten Stock. Diese hier, die südseitig gelegene der beiden repräsentativen Stiegen, erschloss nach Architekt Heinrich von Ferstels Plänen die Juristenseite des Hauses. Dort befand sich im ersten Stock die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät. Rasch bürgerte sich so für diese Treppe der Name „Juristenstiege“ ein. Und so heißt sie noch heute, wenngleich sie mittlerweile u.a. zum Dekanat der Informatik, zum Germanistikinstitut und zum Kleinen Festsaal führt.

1945 wurde die Juristenstiege bei Bombenangriffen zerstört. Acht Jahre später, 1953, stellte man sie wieder her, allerdings in stark vereinfachter Form, um an die Zerstörung zu gemahnen. So wurde etwa die ursprünglich reiche Stuckverzierung an den Wänden nur noch angedeutet. Und die Decke ist im Gegensatz zu früher rein weiß gehalten.

Auf der Loggia der Juristenstiege steht die Kolossalstatue Kaiser Franz Josephs I. Sie wurde 1886 von dem deutschen Bildhauer Kaspar von Zumbusch geschaffen und würdigt den Kaiser als Bauherrn des Hauptgebäudes der Universität Wien.

Dass die Statue gerade hier, auf der Juristenstiege ihren Platz fand, hat einen – recht hintergründigen – Sinn. Viele der Juristen, die hier ausgebildet wurden, waren angehende Staatsbeamte. Und mit der Statue des Kaisers hatten sie an jedem Tag ihres Studiums ihren künftigen Dienstgeber vor Augen.

Auch die Franz-Josefs-Statue, die im Zuge der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ihren Kopf eingebüßt hatte, wurde in modernisierter Form restauriert.

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