Der Muse reichts!
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Der Muse reichts!

Frauen und Universität

Die Darstellung der Nymphe Kastalia – bis 2016 die einzige Darstellung einer Frau im Arkadenhof – ist seit 2009 Ausgangspunkt des Kunstprojekts „Der Muse reicht´s“, entwickelt und umgesetzt von der Künstlerin Iris Andraschek im Auftrag der Bundesimmobiliengesellschaft und der Universität Wien.

„Die Frau soll studieren, weil sie studieren will, weil die uneingeschränkte Wahl des Berufs ein Hauptfaktor der individuellen Freiheit, des individuellen Glücks ist“, schrieb die deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm, 1876.

1897 wurden Frauen erstmals an der Universität Wien zum Studium zugelassen, ab 1901 berechtigte die Matura an einem Mädchengymnasium zum Besuch einer Universität. Ab 1919 konnten Mädchen auch kostengünstige öffentliche Mittelschulen besuchen, die bis dahin nur Knaben vorbehalten waren.

1907 habilitierte die Romanistin Elise Richter als erste Frau in Österreich. Im Jahr 1921 erhielt sie als erste Frau den Titel einer außerordentlichen Professorin an der Universität Wien - allerdings ohne Gehalt. Die Katholisch-Theologische Fakultät öffnete sich als letzte Fakultät im Jahr 1945 den Frauen. 11 Jahre später, 1956, erhielt die Physikerin Berta Karlik als erste Frau eine ordentliche Professur an der Universität Wien.

Seit Anfang der 1990er Jahre sind Frauenförderung und Gleichstellung gesetzlich verankert. 1991 wurde der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen an der Universität Wien eingerichtet, 1995 der erste Frauenförderungsplan für das Wissenschaftsressort erlassen. Seit der Autonomie der Universitäten 2004 stellen Frauenförderung und Gleichstellung einen zentralen Entwicklungsschwerpunkt der Universitäten dar.

Denn obwohl Frauen bereits seit Anfang der 1980er Jahre über 50% der Studierenden ausmachten, sind sie trotzdem in den höheren wissenschaftlichen Positionen an den Universitäten immer noch stark unterrepräsentiert.

Das Versäumnis, erbrachte Leistungen von Wissenschafterinnen entsprechend gleichberechtigt zu würdigen, war der Ausgangspunkt des Kunstprojekts „Der Muse reicht´s!“ im Arkadenhof. Denn schon lange wurde kritisch reflektiert, dass bis dahin nur für eine einzige Frau, für Marie von Ebner-Eschenbach, eine Ehrentafel im Arkadenhof angebracht worden war.

Die Künstlerin Iris Andraschek bringt dieses Versäumnis über eine Schattenintarsie zum Ausdruck: Das Versäumnis der Universität, die Leistungen von Männern und Frauen in gleicher Weise zu ehren, ist im Schatten auf dem Boden des Arkadenhofs versinnbildlicht und in den beiden Steinsockeln verschriftlicht.

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