Marie von Ebner-Eschenbach
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Marie von Ebner-Eschenbach

Die einzige Frau unter vielen Männern

Mit über 160 Denkmälern würdigt die Universität Wien herausragende Persönlichkeiten im Arkadenhof – darunter bis 2016 nur eine einzige Ehrentafel für eine Frau: Marie von Ebner-Eschenbach.

Dieser Umstand war Anlass für das Kunstprojekt „Der Muse reicht´s“ im Zentrum des Arkadenhofes. Marie von Ebner-Eschenbach gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen des Spätrealismus – und war darüber hinaus eine begnadete Aphoristikerin: „Der Gescheitere gibt nach! Ein unsterbliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit.“

„Der Gescheitere gibt nach! Ein unsterbliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit.“ Eschenbach wurde 1830 in Mähren geboren. Nach der Heirat mit ihrem Vetter lebte sie ab 1856 in Wien. Angeregt durch ihre Besuche im Burgtheater begann sie Dramen zu schreiben. Doch erst ihre psychologisierenden und sozialkritischen Erzählungen brachten ihr Erfolg.

„Es gäbe keine soziale Frage, wenn die Reichen von jeher Menschenfreunde gewesen wären.“ Diese Worte stellte Eschenbach, die selbst aus wohlhabendem Hause kam, ihrem sozialkritischen Roman „Das Gemeindekind“ von 1887 voran. Den populären Milieu- und Vererbungstheorien des späten 19. Jahrhunderts hielt sie ihre Überzeugung entgegen, dass jeder Mensch seinen Platz in der Gesellschaft finden könne, wenn man ihm nur die Chance dazu gäbe.

1898 erhielt Eschenbach als erste Frau den höchsten zivilen Orden Österreichs – das „Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft“. Und im Jahr 1900 wurde ihr, ebenfalls als erster Frau, die philosophische Ehrendoktorwürde der Universität Wien verliehen – drei Jahre, nachdem Frauen hier erstmalig zum Studium zugelassen worden waren.

Mehr als hundert Jahre später hat die Universität Wien einen künstlerischen Wettbewerb ausgelobt, um die Unterrepräsentation von Frauen bei Ehrungen zu thematisieren.

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