Armen- und Invalidenhaus
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Groß-Armen- und Invalidenhaus 1693-1783

Nach der Zweiten Türkenbelagerung Wiens (1684) gab es durch Kriegszerstörungen rund um die befestigte Innenstadt viel freie Flächen aber auch zahlreiche Kriegsinvalide. Ein reicher Beamter (Dr. Johann Franckh) widmete testamentarisch den Baugrund an der Alser Straße für die Errichtung eines Soldatenspitals. Ein Jahrzehnt dauerte es, auch das Geld für die Errichtung zu sichern. Unter Kaiser Leopold I. wurde ab 1693 ein Großarmen- und Invalidenhaus errichtet, im Ausmaß des heutigen ersten Hofes. Bei Eröffnung 1697 waren hier 1.042 Personen untergebracht, 1724 waren es bereits 1.740.

Eine weitere Schenkung (Ferdinand Freiherr von Thavonat) ermöglichte ab 1726 die Erweiterung um mehrere Höfe (Hof 2: Ehe- oder Witwenhof, später Thavonathof), Hof 4, Krankenhof, Hof 5: Wirtschaftshof, Hof 7: Handwerkerhof). 1752 bis 1774 wurde weiter ausgebaut (Hof 3: Studentenhof und Hof 6: Hausverwalterhof). Die BewohnerInnen mussten eigene Uniformen tragen und erhielten anstelle von Geld eigene Kupferjetons, die nur bei den Bäckern, Fleischern usw. im Armenhaus eingelöst werden konnten.

Zahlreiche Missstände führten zu grundlegenden Reformen des Sozial- und Gesundheitswesens unter Kaiser Josef II. Arme und Invalide wurden in eigenen Institutionen untergebracht und der vorhandene Gebäudekomplex nach dem Vorbild des "Hôtel de Dieu" in Paris ausschließlich der Krankenversorgung gewidmet und entsprechend adaptiert. Eine eigene "Gebäranstalt" und ein eigene Psychiatrische Abteilung, der "Narrenturm" errichtet. Daran anschließend wurde noch ein militärischer Teil errichtet – das Garnisonsspital sowie die Josefinische Militärchirurgische Akademie ("Josephinum"), beides bis zum Ende der Monarchie 1918 unter Militärverwaltung.

Das Konzept für das AKH stammte von Prof. Dr. Joseph Quarin, dem Leibarzt Josefs II., der auch der Direktor der Anstalt wurde. Am 16. August 1784 wurde das gesamte Areal eröffnet. 1834 wurden auf dem ehemals benachbarten Friedhof unter Kaiser Franz I. die Höfe 8. und 9. errichtet, 1862 im Hof 10 (Leichenhof) das Pathologisch-anatomische Institut.

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