Elise Richter
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Elise Richter

Wissenschafterin und Pionierin

1865 geboren, war ein regulärer Besuch Höherer Schulen für Mädchen zu ihrer Zeit noch nicht erlaubt. Deshalb erhielten Elise und ihre ältere Schwester, die spätere Anglistin Helene Richter (1861—1942), zuhause in Wien Privatunterricht. Ab 1891 durfte Elise Richter einzelne Vorlesungen an der Universität Wien als Gasthörerin besuchen. Als es Frauen gestattet wurde zur Matura anzutreten, legte sie als erste Frau am Akademischen Gymnasium in Wien 1897 die Matura als Externistin ab. Als kurz darauf Frauen auch erstmals an Universitäten zugelassen wurden, inskribierte sie als eine der ersten Frauen als ordentliche Hörerin Romanistik, allgemeine Sprachwissenschaft, klassische Philologie und Germanistik an der Universität Wien. 1901 promovierte sie.

Elise Richter konnte sich 1905 als erste Frau in Österreich habilitieren, erst nach langem Zögern wurde ihr zwei Jahre später (1907) die Venia legendi verliehen und sie wurde Privatdozentin der Romanistik. 1921 erhielt sie schließlich den Titel eines "ao. Universitätsprofessors" und einen Lehrauftrag für Romanische Sprachwissenschaften, Literatur und Phonetik. Ab 1928 leitete Richter das phonetische Institut der Universität Wien. Titel und Funktion des Ordinarius blieben ihr jedoch verwehrt.

Elise Richter forschte auf dem Gebiet der (romanischen) Sprachwissenschaften, mit Schwerpunkt im Bereich der Phonetik und der Phonologie. Ihre Arbeiten befassten sich mit den psychologischen Grundlagen des sprachlichen Geschehens. Im Bereich der Sprachgeschichte erforschte sie den inneren Zusammenhang in der Entwicklung der romanischen Sprachen.

Als engagierte Begründerin des "Verbandes der akademischen Frauen Österreichs" unterstützte sie viele Frauen, um einen Zugang zur akademischen Bildung und den akademischen Berufen zu erlangen. In den Jahren 1922 bis 1930 war sie Vorsitzende des Verbandes.

Bildnachweis: Meldungsbuch von Elise Richter als Studentin der Universität Wien 1897, Wien Bibliothek, Nachlass Richter, IN 231835
Foto: Wienbibliothek im Rathaus © gemeinfrei

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