Verfolgung und Flucht
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Politische Verfolgung und Flucht ins Exil

Kerker, Schutzhaft und Emigration

Marie Jahoda war in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) aktiv, bis 1934 Referentin im Rahmen der Sozialistischen Bildungszentrale und Bibliothekarin der Arbeiterbücherei im Karl-Marx-Hof.

Nach den Februarkämpfen und dem Verbot der SDAP schloss sich Jahoda den Revolutionären Sozialisten an. Im November 1936 wurde sie wegen ihres "illegalen" politischen Engagements von den Austrofaschisten verhaftet und zu drei Monaten Kerker sowie einem Jahr Schutzhaft verurteilt.

Jahoda wurde mehr als sechs Monate lang in der Wiener Rossauerkaserne inhaftiert. Nach internationalen Protesten wurde sie entlassen — allerdings unter der Bedingung, Österreich sofort zu verlassen. Außerdem verlor sie ihre Staatsbürgerschaft und musste zunächst ihre Tochter in Wien zurücklassen. Jahoda flüchtete nach England, wo sie weiter als Sozialforscherin tätig war, 1945 emigrierte sie in die USA und setzte dort ihre Forschungen fort — unter anderem mit Max Horkheimer (1895—1973) und ihrem Ex-Mann Paul Lazarsfeld. 1949 erhielt sie ihre erste universitäre Anstellung als Professorin für Sozialpsychologie an der New York University, 1959 ging sie zurück nach Großbritannien und wurde 1965 mit dem Aufbau der sozialpsychologischen Abteilung an der University of Sussex beauftragt.

Foto: unbekannt, 1937
© AGSÖ

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