Die Anfänge der Japanologie in Österreich
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Die Anfänge der Japanologie an der Universität Wien

Österreich unterhielt seit 1869 diplomatische Beziehungen zu Japan. In den 1920/30er Jahren intensivierte sich langsam auch der gegenseitige universitäre Austausch. Ab 1937 wurde ein Institut für Japankunde mit völkerkundlicher Ausrichtung aufgebaut, gestiftet von Takaharu Mitsui (1900-1983), Tokyo. 1938 wurde das Institut begründet, 1939 nahm es seinen Betrieb in der Berggasse im 9. Bezirk auf. Erster Gastprofessor war Oka Masao (1898-1983), der in Wien Völkerkunde studiert hatte, sein Wiener Freund Alexander Slawik (1900-1997) wurde Assistent. Im Vorfeld der Kriegsniederlage Japans endete die Finanzierung und das Institut wurde 1944/45 geschlossen, und die Bibliotheksbestände, heute noch kenntlich am Stempel „Baron Mitsui-Stiftung“, waren nach Bombentreffern auf das Institut dem Pfarrhaus Maria Taferl in der Wachau anvertraut worden.

Slawik wurde 1945 als Nationalsozialist von der Universität entlassen, konnte aber ab 1949 seine Forschungen zu Japan am Institut für Völkerkunde wieder fortsetzen, wo er zunächst als Lektor, dann als wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt war und 1952 zu Die Eigentumsmarken der Ainu habilitierte. Die Bibliothek wurde schon 1947 zurückgeholt und erhielt nach Intervention durch den aus dem Exil in der Schweiz zurückgekehrten Wilhelm Koppers (1868-1961) eine neue Heimat an der Hofburg, wo die Völkerkunde bis zur Umsiedlung in die Stallburg 1953 untergebracht war.

Nachdem Bundeskanzler Julius Raab bei einem Japanbesuch 1959 die Finanzierung eines japanologischen Lehrstuhls versprach, wurde das Institut für Japanologie 1965 unter dem gerade zum außerordentlichen Professor ernannten Slawik im Neuen Institutsgebäude (NIG) eröffnet. 1971 wurde sein Schüler Josef Kreiner (*1940) als erster ordentlicher Universitätsprofessor für Japanologie an der Universität Wien berufen und mit der Institutsleitung betraut.

1998 übersiedelte das Institut unter der Leitung von Sepp Linhart (*1944) vom NIG in den Hof 2 des Campus der Universität Wien. 2000 wurden die Institute für Japanologie und Sinologie zusammengelegt: Das heutige Institut für Ostasienwissenschaften entstand und umfasst heute neben diesen beiden Fachrichtungen auch die Fachbereiche Koreanologie sowie East Asian Economy and Society (Ecos).

Weiterführende Links:

https://japanologie.univie.ac.at/ueber-uns/geschichte-und-ausrichtung/#geschichte

https://japanprojects.univie.ac.at/150jahre/

https://japanologie.univie.ac.at/research/

Foto: Alexander Slawik bei einer Festveranstaltung an der Japanologie im NIG (1980), ©Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie

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