Carl Djerassi
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Carl Djerassi

"Die Mutter der Pille"

Carl Djerassi (1923—2015) wurde als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren und 1938 nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ins Exil vertrieben.

Über London emigrierte er in die USA, wo er als Chemiker Karriere machte. Bereits 1951 gelang ihm die Synthetisierung des Schwangerschaftshormons Gestagen, eine zentrale Voraussetzung zur Entwicklung der Antibabypille, und er schuf weitere bahnbrechende Studien, für die er mit der Wissenschaftsmedaille "National Medal of Science" ausgezeichnet wurde (für die Entwicklung des ersten oralen hormonellen Verhütungsmittels).

Er galt aber auch als Experte für den deutsch-schweizerischen Künstler Paul Klee (1897—1940) und besaß eine wertvolle Klee-Bildersammlung mit rund 180 Werken. 2008 übergab Djerassi der Albertina 69 Arbeiten, der zweite Teil der Sammlung ging an das San Francisco Museum of Modern Art.

Seit den 1980er Jahren betätigte er sich auch als Autor von Bestsellerromanen und Verfasser von zwei Autobiografien: From the Lab into the World: A Pill for People, Pets and Bugs (Creators of Modern Chemistry) und The Pill, Pygmy Chimps and Degas’ Horse. The Remarkable Autobiography of the Award-Winning Scientist Who Synthesized the Birth Control Pill.

Nach dem Selbstmord seiner Tochter Pamela finanzierte er eine Stiftung auf seiner Ranch am Pazifik für LiteratInnen, KünstlerInnen, TänzerInnen und KomponistInnen und errichtete nach dem Tod seiner zweiten Frau Diane Middlebrook weitere Stiftungen für die Künste und die Erforschung der Literatur.

Die Universität Wien ehrte ihn am 5. Juni 2012 mit der Verleihung eines Ehrendoktorats der Philosophie.

Foto Uni Wien, 2012
© UniWien

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