Der Billroth’sche Hörsaal im AAKH
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Der Billroth’sche Hörsaal im AAKH

Das Gemälde von Adalbert Franz Seligmann (1862–1945) von 1888/90 zeigt den weltberühmten Theodor Billroth 60jährig als Wissenschaftler, als Lehrer und als Chirurg in seinem Hörsaal an der Chirurgischen Klinik (zwischen Hof 1 und Hof 4).
Es ist kein Tropfen Blut zu sehen. Die Szene hält den Moment unmittelbar vor der Operation fest: das OP-Messer wird Billroth von einem seiner Assistenten gereicht, der Patient ist bereits narkotisiert, kurz darauf wird Billroth seinen Studenten die Durchtrennung des Trigeminus-Gesichtsnervs an dem Patienten live vorführen. Es zeigt aber auch die weißen Mäntel und mit der Entkeimung des OP-Bestecks (Schüssel im Vordergrund) die gestiegenen Hygienestandards unter Billroth. Unter den Zuhörern und Studenten sind nur Männer zu sehen, da Frauen damals der Zutritt zur Universität und zum Studium generell verboten war. Der Künstler hat sich ganz rechts als Zuhörer selbst porträtiert.

Das Bild wurde 1907 vom Staat für die Österreichische Galerie angekauft, aber der ehem. Billroth-Klinik zur Ausschmückung des Büros des Klinikchefs übergeben, geriet dort aber zunehmend in Vergessenheit. Erst seit 2011 ist es nach umgehender Restaurierung in der Schausammlung des Belvedere öffentlich zu sehen.

Reproduktionen des Werkes zieren Briefmarken (z.B. 1992 Österreich anlässlich des internationalen Kongresses der österreichischen Gesellschaft für Chirurgie in Eisenstadt), Münzen (z.B. 2009 50 € Gedenkmünze der Münze Österreich zum 200. Todestag) oder dienen der Werbung japanischer Pharmafirmen für Kreislaufstabilisatoren.

Datierung:1888/1890
Künstler: Adalbert Franz Seligmann (1862 Wien – 1945 Wien)
© Österreichische Galerie Belvedere, Wien

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