Die Sunthaym Tafeln
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Die Sunthaym Tafeln

Wie der Babenberger Stammbaum entstand

Nach der Heiligsprechung des Babenbergers Leopold III. im Jahr 1485 wurde mit der Aufarbeitung seines Stammbaumes begonnen. Propst Jakob Pamperl beauftragte dafür den Ravensburger Humanisten Ladislaus Sunthaym, einen der besten Chronisten seiner Zeit.

Auf der Suche nach Dokumenten der Babenberger unternahm Sunthaym Reisen in Bibliotheken und Archive, sodass er für die Erstellung seiner ‚Klosterneuburger Tafeln‘ diverse historische Quellen heranziehen konnte. Genannt seien hier etwa der von Rudolf dem Stifter angefertigte Große Freiheitsbrief ‚Privilegium maius‘ oder die ‚Chronik der 95 Herrschaften‘.

Sein Schriftwerk wurde 1491 auf acht großformatige Pergamentblätter übertragen, mit Malereien versehen und in der Grabkapelle des Heiligen aufgehängt, um den Besuchern Geschichte und Bedeutung des Hauses Babenberg darzulegen.

In den Bordüren aus Rankenwerk und Blumen tummeln sich zahlreiche menschliche Gestalten und Tiere. Sogar ein Dromedar und ein Kriegselefant lassen sich entdecken! Für die Ausschmückung hatte der Propst den Meister des ‚Wolfgang-Missale‘ aus Stift Rein beauftragt.

Wie alle Buchmaler seiner Zeit holte sich dieser anonyme Meister Anregungen bei der Druckgraphik, die sich im 15. Jahrhundert rasch verbreitete. Als Vorlage diente ihm das Werk der großen Kupferstecher Martin Schongauer, Meister E. S., Israhel van Meckenem und des sog. ‚Meisters der Spielkarten‘, von dem er einige Tierfiguren kopierte.

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