Das Klosterneuburger Antiphonar
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Das Klosterneuburger Antiphonar

Ein Glanzstück der Handschriftenproduktion

Glanzstück der spätmittelalterlichen Handschriftenproduktion im Klosterneuburger Stift ist das ‚Große Antiphonar‘, das alle Gesänge des liturgischen Stundengebets versammelt. Auftraggeber war Propst Georg Muestinger, der 1418 bis 1442 ganz im Zeichen der strengen Raudnitzer Reform regierte.

Im Zuge dieser vom Chorherrenkloster Raudnitz nördlich von Prag ausgehenden Reformbewegung war das Stift visitiert und unter seine Ägide gestellt worden.

Herstellung und Ausstattung des Klosterneuburger Antiphonars bedeuteten ein enormes Vorhaben, das sich über mehrere Jahre erstreckte. Deshalb wurden neben lokalen Kräften auch Notenschreiber und Buchmaler aus dem benachbarten böhmisch-mährischen Raum hinzugezogen.

Die Rechnungsbücher des Stifts belegen den Pergamentankauf und nennen zumindest zwei Buchmaler namentlich, Nikolaus und Michael, die ab 1420 in Klosterneuburg arbeiteten. Auch der Stil des sog. ‚Meisters des Kremnitzer Stadtbuches‘ ließ sich identifizieren. Sein Hilfsname geht auf eine Kreuzigungsdarstellung zurück, die er in das Stadtbuch der - heute slowakischen - Bergbaustadt Kremnica malte.

Als man das ursprünglich in zwei Bänden angelegte Antiphonar gegen 1450 in vier Bände aufteilte, wurden 55 Blätter entfernt und durch 141 neu beschriebene Blätter ersetzt. Für ihren Deckfarbenschmuck zeichnete wieder Meister Michael verantwortlich, der damit nach knapp 30 Jahren nochmals zum Dekor des Werkes beitrug.

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