Die Gründungssage des Stiftes Klosterneuburg
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Die Gründungssage des Stiftes Klosterneuburg

Die berühmte Schleierlegende

Um die Gründung des Stiftes Klosterneuburg spinnt sich die sogenannte Schleier-Legende. Am Tag ihrer Hochzeit sollen Markgraf Leopold III. und Agnes von Waiblingen auf ihrer Burg am Leopoldsberg gestanden haben, als ein plötzlicher Windstoß den Brautschleier erfasst und davon trägt. Erst neun Jahre später findet Leopold den Schleier seiner Frau während einer Jagd in den Wäldern um Klosterneuburg wieder. Und zwar in unversehrtem Zustand auf einem blühenden Holunderbaum. Der Markgraf deutet das als göttliches Zeichen und lässt an der Stelle ein Kloster errichten.

Tatsache ist jedoch, dass die Gegend um Klosterneuburg zu Beginn des 12. Jahrhunderts kein unberührter Wald mehr ist. Der Stiftshügel war bereits zu urgeschichtlicher Zeit besiedelt und im 1. Jahrhundert nach Christus von den Römern zu einem Kastell ausgebaut worden. Auf den Ruinen dieses Lagers entsteht vermutlich im 11. Jahrhundert eine kleine Siedlung, die Leopold III. dann als seine Residenz und 1114 für die Gründung eines Säkular-Kanonikerstiftes erwählt.

1133 wird das Stift den Augustiner Chorherren übergeben, 1136 die Stiftskirche geweiht. Wenige Monate danach, am 15. November 1136, stirbt Markgraf Leopold III. und wird im Kapitelsaal des Stiftes, der heutigen Leopoldskapelle, beigesetzt.

Auf einer Serie von vier Bildern stellt Rueland Frueauf der Jüngere (geboren um 1470 in Salzburg, gestorben 1547 in Passau) die Gründungslegende dar. Die Bilder dienten vermutlich ursprünglich als Flügel eines Altars. Anlass für die Schaffung der Werke ist die Translationsfeier des Markgrafen, die am 15. Februar 1506 in feierlicher Form begangen wird.

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