Der Leuchter als Baum
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Der Leuchter als Baum

Der siebenarmige Leuchter, die Menora, ist eines der wichtigsten religiösen Symbole des Judentums. Im Alten Testament heißt es dazu: Moses erhält von Gott auf dem Berg Sinai nicht nur die berühmten Tafeln mit den zehn Geboten, sondern auch den Auftrag ein Heiligtum zu errichten. Zu diesem Heiligtum gehört ein siebenarmiger Leuchter, der im frühen Mittelalter dann Eingang in die christliche Kunst findet.

Es entstehen erste Nachbildungen des jüdischen Tempelgeräts, das älteste erhaltene Exemplar ist der Essener Leuchter aus der Zeit um 1000. Wenig später erfolgt dann eine Neuinterpretation des siebenarmigen Leuchters im christlichen Sinn: der Leuchter erhält nun pflanzenartige Verzierungen und wird so zum Stammbaum Christi, der auf seinen sieben Ästen den Geist Gottes trägt und aus der Wurzel Jesse entspringt. Letzteres bezieht sich auf die alttestamentlich enge Verbindung zwischen Christentum und Judentum, namentlich die Abstammung Jesu aus dem Hause König Davids: Jesse ist Davids Vater und der König von Juda und Israel.

Der Leuchter in Form eines Baumes wird auch als Holz des Lebens (lateinisch: lignum vitae) interpretiert, der Auferstehung und ewiges Leben symbolisiert. Die Zahl Sieben wiederum besitzt in der christlichen Symbolik große Bedeutung: sie verweist unter anderem auf die Vollendung der Schöpfung in sieben Tagen, die sieben Gaben des Heiligen Geistes und die sieben Sakramente.

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