Der Autor Ladislaus Sunthaym

Die historische Grundlage des Babenberger Stammbaumes bildet die Arbeit von Ladislaus Sunthaym. Der aus Ravensburg stammende Gelehrte und spätere Wiener Domherr wird vom Stift Klosterneuburg beauftragt, eine Geschichte über Markgraf Leopold III. und seine Familie zu verfassen. Und Sunthaym nimmt seine Aufgabe sehr ernst: er schreibt nicht einfach überliefertes Wissen nieder, sondern betreibt, was damals höchst ungewöhnlich ist, intensive Quellenforschung. Und er verfasst seine Arbeit auf Deutsch. Das ist Mitte des 15. Jahrhunderts ebenfalls nicht üblich: die Sprache der Gelehrten ist Latein. Das Ergebnis gilt auch heute noch als bedeutende wissenschaftliche Leistung.

Die von ihm erfundenen Beinamen der Babenberger sind zum Großteil noch gebräuchlich. Nach seinem Manuskript wird die Geschichte der Babenberger im großen Stammbaum dann bildlich umgesetzt. 1491 erscheint Sunthayms Werk im Druck und ist damit die erste gedruckte Landesgeschichte Österreichs. Im selben Jahr wird der Text zusätzlich auf acht große Pergamentblätter geschrieben und mit farbigen Illustrationen versehen. Diese Sunthaym-Blätter werden im Kreuzgang nahe dem Stammbaum aufgehängt und dienen zur Erklärung des großen Babenberger Stammbaums.