Der Babenberger Stammbaum
Die faszinierende Geschichte der berühmten Herrscherfamilie
Als der Babenberger Leopold III. am 6. Jänner 1485 von Papst Innozenz VIII. heiliggesprochen wird, will man dem Volk den Heiligen und seine Familie näherbringen. Also gibt Jakob Paperl, der Propst des Stiftes Klosterneuburg, bei dem Gelehrten Ladislaus Sunthaym eine monumentale Familiengeschichte der Babenberger in Auftrag. Parallel dazu soll ein großes Gemälde entstehen, das den Stammbaum der Familie illustriert.
Die Arbeiten am Stammbaum dauern von 1489 bis 1492 und werden von zumindest drei Malern ausgeführt. Hans Part ist namentlich überliefert. Der Mittelteil des Triptychons zeigt die männlichen Mitglieder des Hauses Babenberg auf 27 Rundbildern. Allerdings, und das ist bemerkenswert, nicht als Einzelfiguren, sondern in Szenen aus ihrem Leben. Auf dem linken und rechten Seitenflügel des Stammbaumes sind die Frauen des Hauses Babenberg abgebildet, die wie Halbfiguren aus Blütenkelchen wachsen.
Das riesige Werk wird zunächst im Kreuzgang in der Nähe von Leopolds Grab aufgestellt. Das legt den Schluss nahe, dass der Babenberger Stammbaum nicht als Retabel gedacht war: mit seinen Maßen von 8 x 3,4 Meter ist er als Altaraufsatz für den Kreuzgang schlicht zu hoch.