Die Rose

Die Dienstbotenmadonna ist nicht zuletzt wegen ihrer lebensnahen Detaildarstellung ein gotisches Meisterwerk: Gottesmutter Maria sieht Sohn Jesus entspannt dabei zu, wie dieser mit kleinkindlicher Freude nach der großen Brosche greift, die das Gewand der Mutter in Brusthöhe zusammenhält. Die Brosche hat Form und Aussehen einer Rose. Rosen gelten seit der Antike als Symbol für Liebe, Freude und Jugendlichkeit. Gleichzeitig steht die Rose mit ihren Dornen aber auch für Schmerz, Vergänglichkeit und Tod. Das Christentum greift diese Symbolik bald auf: bereits im 5. Jahrhundert vergleicht der Dichter Sedulius die Gottesmutter mit einer stachellosen Rose. Und im Mittelalter entwickelt sich eine wahre Rosen-Mystik um Jesus und Maria: Maria wird in Liedern und Gebeten als rosa mystica (geheimnisvolle Rose) verehrt, das bekannte Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ deutet poetisch die Herkunft Jesu an und die wohl bekannteste christliche Gebetskette heißt, ebenso wie das dazugehörige Gebet, Rosenkranz.