Das Dach
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Das Dach

Spiegel der Geschichte

Als der Stephansdom im 15. Jahrhundert sein neues gotisches Langhaus erhält, benötigt man für Dach und Dachstuhl über 2000 Kubikmeter Lärchenholz. Diese Menge entspricht in etwa einem Wald von der Größe des Wiener Bezirks Josefstadt. Im 18. Jahrhundert wird dann das bereits stark beschädigte Dach grundlegend renoviert: statt der Dachschindeln aus Holz verwendet man 230.000 farbig glasierte Ziegel, die in einem damals sehr beliebten, orientalischen Zick-Zack-Muster angeordnet werden. In der Nacht vom 11. auf den 12. April 1945 vernichtet ein Brand, den Plünderer in Geschäften gegenüber dem Dom gelegt haben, einen Großteil von Dach und Innenraum. Den Wiederaufbau bewerkstelligt die Wiener Bevölkerung trotz materieller Not nach Kriegsende größtenteils selbst: über 7000 Tonnen Schutt werden aus der ausgebrannten Kirche transportiert, für die rasche Rekonstruktion des Domes verwendet man zunächst auch Mauerreste im Krieg zerstörter Häuser. Das Holz des Dachstuhls wird durch eine Stahlkonstruktion ersetzt, aus Restbeständen der bunten Dachziegel werden Nachbildungen hergestellt und nach Originalplänen an die richtigen Stellen gesetzt. Das Dach weist übrigens Schrägen von bis zu 80 Prozent auf: so rutscht im Winter der Schnee ab und die Pracht der bunten Dachziegel kann das ganze Jahr über bestaunt werden.

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