Stephanus

der Namenspatron

An der Westfassade des Stephansdomes über dem Riesentor befinden sich in unregelmäßig angeordneten Nischen einige Figuren. Darunter ein Vogel Greif, der ein Lamm schlägt, Samson im Kampf mit einem Löwen und oben links der Namenspatron des Domes, der heilige Stephanus.

Warum wird die romanische Pfarrkirche 1147 dem heiligen Stephanus geweiht? Vielleicht, weil Stephanus als der erste christliche Märtyrer gilt, der Legende nach wird er um 40 n. Chr. bei Jerusalem gesteinigt. Zudem besetzt Stephanus bereits seit dem 6. Jahrhundert einen wichtigen Platz im christlichen Kalender: der römische Kaiser Justinian weist ihm 533 auf dem Konzil zu Konstantinopel den zweiten Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember, als Gedenktag zu.

Aber es gibt noch eine andere, weit einfachere Erklärung: Wien ist im 12. Jahrhundert kein selbstständiges Bistum, sondern untersteht der Diözese Passau. Der Passauer Bischof darf demnach den Namenspatron der neu zu errichtenden Kirche bestimmen. Und er wählt jenen Heiligen, dem auch die Stammkirche in Passau geweiht ist – Stephanus.