Der Judenfleck
Bild  vergrößern Bild verkleinern

Der Judenfleck

Die kleinen Köpfe mit spitzen Hüten, die sich in einer Reihe über dem Riesentor befinden, stellen Juden dar. 1267 findet im Stephansdom ein Konzil statt, die hohen kirchlichen Herren widmen sich mit Akribie der Verbesserung von Zucht und Ordnung im verlotterten Wien. Schon damals müssen die Juden als Sündenböcke herhalten und so erlässt man eine Kleiderordnung, um fortan Juden und Christen unterscheiden zu können. Juden müssen nun einen spitzen, gelben Hut, den pileus cornutus, tragen. Ähnliches gilt zu jener Zeit übrigens in den meisten christlichen Ländern Europas: in Italien ist es ein roter Umhang, in Frankreich ein weiß-roter Kreis auf der Kleidung. Und in Deutschland wird der pileus gegen Ende des Mittelalters dann gegen einen gelben Fleck auf der Brust getauscht, im Volksmund „Judenfleck“ genannt. Als der NS-Propagandaminister Joseph Goebbels 1938 erstmals die Kennzeichnungspflicht für Juden im deutschen Reich fordert, bedient er sich einfach der historischen Vorbilder: der gelbe Stern ist lediglich eine neue Form.

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.