Dimetrodon
Der erste Reptilien-Superräuber
Dimetrodon besaß gegenüber anderen Tieren seiner Zeit einen wesentlichen evolutionären Vorteil: ein Rückensegel.
Das große Segel diente nicht einfach nur Repräsentationszwecken, es half dem Reptil Dimetrodon vor allem bei der Regulierung seiner Körpertemperatur. Denn Dimetrodon war wechselwarm, sein Körper konnte nur mithilfe der Sonne Betriebstemperatur erreichen. Da das Rückensegel die Körperoberfläche um annähernd 50 Prozent vergrößerte, erhielt die Sonne so deutlich mehr Fläche zum Wärmen.
Vor Tagesanbruch harrte der Fleischfresser Dimetrodon antriebslos aus. Kaum aber trafen die ersten Sonnenstrahlen das große Rückensegel, beschleunigte die rasche Erwärmung seinen Stoffwechsel und er konnte bereits eine Stunde vor allen anderen Tieren auf die Jagd gehen.
In den heißen Mittagsstunden wandte Dimetrodon sein Segel von der Sonne ab, um Überhitzung zu vermeiden und Wärme wieder abzugeben. Dieses evolutionäre System zur Regulierung der Körperwärme sollte sich Jahrmillionen später, wenn auch in anderer Form, die Säugetiere zunutze machen. Und auch wir Menschen: denn unsere Fähigkeit zu schwitzen ist nichts anderes, als die Weiterentwicklung des Segels auf dem Rücken eines 300 Millionen Jahre alten Reptils.
Und es gab noch mehr Parallelen zwischen Dimetrodon und den Säugetieren: obwohl Dimetrodon ein Reptil war, wies sein Körper bereits säugetierartige Merkmale auf. Kiefer, Zähne, Rückensegel und Sinnesorgane unterschieden ihn markant von den meisten Reptilien seiner Zeit. Dimetrodon war ein Vorläufer der Therapsiden, der sogenannten säugetierartigen Reptilien, wie etwa Gorgonops, aus denen sich über hunderte Jahrmillionen im Schatten der Dinosaurier die Säugetiere entwickeln sollten.
Dimetrodon sitzt somit in mehrfacher Hinsicht am Beginn eines langen Astes am Stammbaum des Lebens.