Die beiden Alten
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Die beiden Alten

Nicht die keusche Susanna, auch nicht die weise Entscheidung des biblischen Daniel die beiden Alten getrennt zu verhören, ist Thema des Bildes: auf Tintorettos Werk im Kunsthistorischen Museums Wien schleichen sich die beiden Männer an Susanna heran und beobachten sie. Der Betrachter des Bildes wird in ihr voyeuristisches Verhalten mit einbezogen.

Der Alte im Vordergrund wirkt bedrohlich, die rote Masse seiner Toga, der mächtige Schädel am Boden erinnern an das Anschleichen eines gefährlichen Tieres. Die beiden Alten haben in ihrem Verhalten auch etwas Lächerliches an sich: der auf dem Boden Kriechende verhält sich wie ein Kind, das nicht genau weiß, wie es ein Hindernis überwinden soll.

Der Mann im Hintergrund scheint vor einer tiefen Grube zu stehen: er hält sich am Rosengitter fest, nicht wissend, wie es weitergeht. Sein Objekt der Begierde scheint auch durch die extreme Perspektive weit entfernt. Im Verhältnis zum strahlenden Körper der Frau haben die beiden Voyeure kaum Chancen. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Tintoretto ein von Rosen, dem antiken Symbol für Liebe und Verschwiegenheit, überwuchertes Gitter dominant im Bild platziert.

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