Der Garten
Bild  vergrößern Bild verkleinern

Der Garten

Obgleich die venezianischen Inseln zumeist dicht bebaut sind, gibt es Gärten. Besonders häufig natürlich hinter den Palazzi der Patrizierfamilien. Wer es sich leisten kann, baut zudem eine Villa auf der Terra Ferma, den venezianischen Besitzungen auf dem Festland. Gärten anzulegen ist im 16. Jahrhundert große Mode und einige der Gestaltungsprinzipien hat Tintoretto in seinem Bild angedeutet.

Angestrebt wird die Einheit von Kunst und Natur, von Ordnung und freiem Wuchs. Als Kunstelement gehören Statuen zwingend dazu - Tintoretto zeigt sie im Hintergrund. Die Ordnungsfaktoren seines Gartens sind das Ziergitter, die Rosenwand und der perspektivische Durchblick. Einige Schriftsteller der Zeit verlangen, dass alle Pflanzen und Tiere einer Region in einem richtigen Garten versammelt sein müssten. Tintoretto deutet die geforderte Vielfalt mit Enten, einem Vogel und dem Hirsch an.

Gleichzeitig erinnern die Tiere aber auch an das Paradies. Zusätzlich haben Maler ab der Renaissance den Ehrgeiz Bildrätsel, sogenannte Rebi, einzubauen. Ein Rebus (lateinisch: durch die Dinge) kann intellektuelle, gesellschaftliche oder gar politische Andeutungen enthalten. Tintoretto geizt nicht mit Hinweisen: etwa die Perlen als Symbol der Venus, ein beinahe leerer Spiegel als Zeichen der Vergänglichkeit.

Das Bild erlaubt auch christliche Umdeutungen: Spiegel und Wasser gelten als Symbole der Reinheit, Rosen werden mit der Gottesmutter Maria assoziiert.

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.