Bild  vergrößern Bild verkleinern

Benvenuto Cellini (1500-1571)

Universalgenie, Dieb und Mörder

Cellini kann getrost als eines der Universalgenies der Renaissance bezeichnet werden. Er schuf hervorragende Werke als Bildhauer, Goldschmied, Medailleur, aber auch als Schriftsteller und Musiker.

Gleichzeitig ist er ein typisches Kind seiner Zeit, die von Kunst und Schönheit, Kriegen, Grausamkeit und von Mord und Totschlag geprägt ist. Und dies soll auch Cellinis Leben bestimmen. Aufgewachsen in Florenz, will sein Vater aus ihm einen Musiker machen. Benvenuto aber geht mit 14 Jahren bei einem Goldschmied in die Lehre und flüchtet, als sein Vater ihn zurückholen will.

Schon 1516 wird er wegen einer Schlägerei für sechs Monate aus Florenz verbannt. Erwähnenswert ist noch seine Rolle bei der Plünderung Roms, des „Sacco di Roma“ durch die Truppen Karl V. Die deutschen, spanischen und italienischen Söldner, die bereits monatelang keinen Sold erhalten hatten und gegen ihre Anführer rebellieren, plünderen 3 Tage lang Rom. Cellini rühmt sich, den Anführer der Söldner, den Herzog von Bourbon, erschossen zu haben. Cellini veruntreut allerdings auch einen Teil der Schätze, die er eigentlich hätte retten sollen.

Sein Bruder Francesco, Soldat in Rom, wird auf offener Straße erschossen. Cellinis anschließender Mord am Mörder seines Bruders wird vom Papst „mit grimmigem Seitenblick“ bestraft.

Der Erfolg Cellinis in Diensten des Papstes macht ihn überheblich und streitlustig, dies führt zu einem weiteren Mordversuch an einem seiner Gegner. Verfolgung und Flucht nach Neapel. Und in dieser Weise geht es weiter: Cellini begeht laut eigener Aussage drei Morde. Mehrmals steht er vor Gericht und wird einmal zum Tode verurteilt. Außer Delikten wegen Körperverletzung steht Cellini mehrfach auch wegen Diebstahls und wegen homosexueller Praktiken vor Gericht.

Neben der einzigartigen „Saliera“, die sich in Wien befindet, ist die Bronzestatue „Perseus mit dem Haupt der Medusa“ in Florenz hervorzuheben. Besonders der Körper der enthaupteten Medusa, aus deren Hals das Blut hervor schießt. Eine weitere bedeutende Plastik befindet sich heute in der Kirche des Escorial nahe Madrid. Dabei handelt es sich um ein lebensgroßes Kruzifix aus Marmor, das Cellini in seinen letzten Jahren für seine eigenes Grabmal geschaffen hat. Da es Christus nackt zeigt, wurde es schamvoll mit einem Leinentuch verhüllt und mit einer Dornenkrone versehen.

1557 begann Cellini eine Autobiographie zu schreiben, die von Wolfgang von Goethe 1798 auf Deutsch unter dem Titel „Leben des Benvenuto Cellin“ herausgegeben wurde. Seine Ausgabe ist allerdings sehr frei, ungenau übersetzt und mit vielen Auslassungen behaftet.

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.