Die Madonna mit Christuskind

Caravaggios Bild liegt eine strikte Hierarchie zugrunde, in der die Gottesmutter mit dem Christuskind die Spitze bildet. Das auf dem Schoß der Mutter stehende Jesuskind blickt dem Betrachter unschuldig mit weit aufgerissenen Augen entgegen. Es ist nackt und für ein Kleinkind dieses Alters ungewöhnlich groß dargestellt.

Das Jesuskind umfasst die Schultern der Mutter und greift sich in kindlicher Geste auf den prallen Bauch. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen des Bildes weiß man, dass die Madonna und das Christuskind in der Urversion des Bildes anders ausgesehen haben: unter der Bleiweißschicht des dicken Kinderbauches steckt nämlich das ursprüngliche, deutlich kleinere Christuskind.

Caravaggio hat es, ebenso wie seine Mutter, zunächst sitzend gemalt. In der korrigierten Version erhöht er dann die Position von Mutter und Kind und verleiht ihnen eine wesentlich dominantere Rolle. Da von Caravaggio bislang keine Zeichnungen gefunden wurden, hat der Künstler die Kompositionen möglicherweise erst auf der Leinwand entwickelt.