Caravaggio
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Caravaggio

Getriebener Visionär

Michelangelo Merisi, nach dem Herkunftsort seiner Eltern Caravaggio genannt, wird am 29. September 1571 in Mailand geboren. Dort geht er bei Simone Peterzano in die Lehre und lässt sich nach deren Beendigung um 1590 in Rom nieder. Einen bedeutenden Gönner findet er 1595 in Kardinal Francesco Maria Bourbon Del Monte: Caravaggios Bildverkäufe in adeligen und besonders kirchlichen Kreisen steigen sprunghaft an, bald finden sich seine Werke etwa in der berühmten Villa Borghese.

Und der Künstler ist bereits für seinen ganz eigenen Malstil berühmt: mit dramatischen Lichteffekten erzeugt er ultra-realistische Szenen, in seinen Werken legt Licht anstelle der Architektur die Strukturen fest. So überwindet Caravaggio als erster die strengen Maltechniken der Renaissance. Die für Caravaggio so erfolgreiche Zeit in Rom währt nicht lange. Denn so verstörend wie sein Werk auf viele Zeitgenossen wirkt, so unberechenbar ist auch sein Temperament: in der Nacht vom 28. Mai 1606 erschlägt er im Streit einen Kontrahenten und muss fliehen.

Caravaggio, selbst schwer verletzt, wird in Abwesenheit zum Tode verurteilt und ist nun für den Rest seines Lebens ein Gejagter. Parallel zu seinen privaten Lebensumständen ändert sich auch sein Malstil dramatisch: das berühmte Licht seiner Bilder scheint jetzt mehr zu verdunkeln, als es erhellt. Caravaggios Figuren üben sich in kleinen, sparsamen Gesten und durch alle Bilder seiner letzten vier Lebensjahre zieht sich der gleiche rote Faden aus Blut, Schwermut und Tod. Caravaggio, obwohl bei seinem Tod erst 39 Jahre alt, entwickelt plötzlich einen Spätstil wie der 60jährige Rembrandt oder der 70jährige Tizian.

Nach kurzen, rastlosen Aufenthalten in Neapel, Malta und Sizilien macht sich der Maler wieder auf den Weg nach Rom, in der Hoffnung, seine Begnadigung zu erreichen. Er kommt allerdings nur bis zum Südrand der Toskana, nach Porto Ercole. Dort wird Caravaggio verhaftet und stirbt am 18. Juli 1610 unter nie geklärten Umständen.

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