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Der Infant Felipe Próspero

Der Anfang vom Ende der Habsburger

Diego Velázquez berühmtes Porträt des spanischen Infanten Felipe Próspero zeigt die widersprüchliche Existenz der Habsburger in vollem Ausmaß: ein Reich von Gottesgnaden, das nun von den Folgen jahrhundertelanger Inzucht der Herrscherfamilie eingeholt wird: Felipes Vater, Philipp IV. von Spanien, ist Syphilitiker und hat in zweiter Ehe seine 15 Jahre alte Nichte geheiratet.

Der Sohn, von Velázquez nach allen Regeln des höfischen Anstands porträtiert, ist von äußerst schwächlicher Gesundheit. Er leidet an Epilepsie und der Hautkrankheit Skrofulose. Der kleine Philipp stirbt kurz vor seinem vierten Geburtstag und wenige Tage vor der Geburt seines Bruders Carlos, der als Karl II. schließlich 1655 den spanischen Thron besteigt. Auch an Karl zeigen sich deutliche Anzeichen von Degeneration: denn während ein Mensch in der fünften Generation normalerweise über zweiunddreißig verschiedene Vorfahren verfügt, hat der spanische Thronfolger nur mehr zehn.

Karl heiratet zwei Mal, beide Ehen bleiben kinderlos. Als Carlos II. am 1. November 1700 stirbt, erlischt mit ihm auch die spanische Linie der Habsburger. Das von Diego Velázquez geschaffene Porträt des Felipe Próspero ist die einzig überlieferte Darstellung des Infanten und befindet sich 1891 im Kunsthistorischen Museum Wien.

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