Die Figur des Sebastian
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Die Figur des Sebastian

In der legenda aurea, dem populären Volksbuch des Mittelalters, findet Sebastians Martyrium auf freiem Feld statt. Es ist Mantegnas Erfindung, den Verurteilten an eine antike Säule zu binden und ihn vor ein prächtig gestaltetes Ruinenstück zu stellen: wie eine Statue mit Spiel- und Standbein, athletisch der Körper in elegantem Schwung, präsentiert der Maler Sebastian als idealisierte, aus Stein gemeißelte Figur.

Das Martyrium findet zwar unter Diokletian statt, Mantegna aber versetzt Sebastian in die Gegenwart des 15. Jahrhunderts: die Antike liegt, von Humanisten und wohl auch Mantegna selbst betrauert, bildlich in Trümmern, zeitgenössisch gekleidete Soldaten verlassen mit ihren Armbrüsten die Richtstatt. Sebastian überlebt wie durch ein Wunder seine Hinrichtung.

Und Mantegna weist in seiner Darstellung explizit darauf hin: obwohl von Pfeilen durchbohrt, scheint sich Sebastian nicht vor Schmerzen zu krümmen. Sein Blick ist auf den Pfeil gerichtet, der seine Stirn durchbohrt, der Mund leicht geöffnet. Die Farbe seiner Haut unterscheidet sich kaum von jener des Steins dahinter.

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