Theseus Tempel
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Theseus Tempel

Ein Tempel ohne Götterbild

Der 1820 bis 1823 im Wiener Volksgarten durch Pietro Nobile erbaute Theseus Tempel ist eine verkleinerte Nachbildung des griechischen Theseions, des antiken Theseus Tempels in Athen.

Kaiser Franz I. von Österreich besucht 1819 im Zuge einer Rom Reise das Atelier des berühmten Bildhauers Antonio Canova und kauft dort eine der bedeutendsten klassizistischen Monumentalplastiken, die Statuen-Gruppe „Theseus besiegt den Kentauren“. Es soll Canova selbst gewesen sein, der bei dieser Gelegenheit dem Kaiser nahelegte, einen würdigen Aufstellungsort für die Figurengruppe, den Theseus Tempel, errichten zu lassen.

Die Statuen-Gruppe bleibt knapp siebzig Jahre im Theseus Tempel, ehe sie 1890 ins Treppenhaus des neu errichteten Kunsthistorischen Museums übersiedelt, das ein Jahr später eröffnet wird. Noch heute ist das bedeutende klassizistische Kunstwerk dort zu sehen.

Nach der Planungsphase, die 1817 beginnt, werden 1820 zunächst die Katakomben unter dem Tempel angelegt, ehe im Jahr 1823 das darüber liegende Gebäude fertiggestellt wird. Der Ringhallentempel ist über 10m hoch und ruht auf einem dreigliedrigen Stufenbau. Im Inneren besteht der Tempel aus drei Räumen (Cella, Pronaos, Opisthodom), die man durch eine Bronzetür betreten kann. Die kaiserliche Antikensammlung wird zunächst in den Katakomben untergerbacht, die nicht direkt aus der Cella (Hauptraum) zu erreichen sind, sondern über einen abseitsgelegenen Zugang, der heute nicht mehr erhalten ist. Der Theseus Tempel wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelegentlich für Kunstausstellungen genutzt. Hauptsächlich aber dient er zu dieser Zeit als Ausstellungsort verschiedener Funde aus Ephesos. In der berühmten antiken Stadt nahe der türkischen Mittelmeerküste führen österreichische Archäologen ab dem Jahr 1895 systematisch Ausgrabungen durch und leisten, etwa durch den Wiederaufbau der berühmten Celsus-Bibliothek, einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des antiken Erbes. In späteren Jahren wird der Theseus Tempel unter anderem für Ausstellungen der Akademie der Bildenden Künste, ab dem Jahr 1992 durch das Kunsthistorische Museum Wien genutzt.

Mit der Generalsanierung in den Jahren 2008 bis 2011 durch die Burghauptmannschaft Österreich unter Einbeziehung des Bundesdenkmalamtes wird nicht nur das Kupferdach des Theseus Tempels saniert und das Kellergewölbe des Tempels erneuert, sondern das Gebäude erstrahlt seither auch wieder im ursprünglichen Weiß.

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