Sammlung Leopold Wilhelm
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Die Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelm

Die Stallburg wird zur Gemäldegalerie

Als der habsburgische Erzherzog Leopold Wilhelm (1614–1662) 1656 nach neunjähriger Regentschaft als Statthalter der Spanischen Niederlande nach Wien zurückkehrt, hat er eine gewaltige Kunstsammlung und nicht weniger als den Grundstock der heutigen Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien im Gepäck.

Wie kam es dazu? Der Erzherzog versteht die politische Situation, insbesondere jene der Revolution in England, während seiner Tätigkeit als Statthalter zu nutzen. Anders ausgedrückt: er kauft geflohenen englischen Adeligen, die sich in finanziellen Nöten befinden, große Sammlungen um vergleichsweise geringes Geld ab.

So trägt er binnen weniger Jahre mehr als 1400 Gemälde italienischer, niederländischer und flämischer Meister und über 500 Statuen zusammen.

Allerdings fehlen Leopold Wilhelm zur Finanzierung seiner Sammlertätigkeit eigene finanzielle Mittel, denn die spanische Krone steht mehrmals kurz vor dem Staatsbankrott und kann ihren Statthalter in den Niederlanden nur unzureichend mit Geld versorgen, weshalb er gezwungen ist Kredite aufzunehmen.

1656 kehrte er nach Wien zurück, nachdem er in mehreren Militäraktionen gegen den Kontrahenten Frankreich scheiterte und ließ ab 1659 seine Gemäldesammlung in der Stallburg aufstellen. Dazu werden die hofseitigen Arkaden zugemauert und mit Fenstern versehen. Das sollte über 300 Jahre so bleiben und der Arkadenhof der Stallburg erst im Zuge der Beseitigung von Kriegsschäden in den Jahren 1948 und 1949 wieder in seiner ursprünglichen Form gestaltet werden.

Die Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelm bleibt über 100 Jahre in der Stallburg, ehe die gesamte kaiserliche Gemäldesammlung unter Kaiserin Maria Theresia und ihrem Sohn und Mitregenten Kaiser Joseph II. (1741-1790) 1776 ins Wiener Schloss Belvedere übersiedelt und schließlich 110 Jahre später -1891 - im neu errichteten Museumsbau an der Wiener Ringstraße ein neues Zuhause findet.

Die Gemälde aus der Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelm befinden sich zum Großteil noch heute im Kunsthistorischen Museum Wien.

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