Hofstallungen
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Hofstallungen

Die Geschichte des MuseumsQuartier Wien

Das heutige MuseumsQuartier hat eine bewegte Geschichte: Zwischen dem Beginn des Baus als kaiserliche Hofstallungen Anfang des 18. Jahrhunderts und der Eröffnung des MuseumsQuartier Wien im Jahr 2001 liegen fast 300 Jahre.

Erbaut wird das heutige MuseumsQuartier im 18. Jahrhundert als kaiserliche Hofstallungen, die Pläne hierfür stammen vom berühmten österreichischen Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach. Gemeinsam mit der Hofburg, der Neuen Burg und dem Kunst- und Naturhistorischen Museum soll das Areal ursprünglich den Abschluss des geplanten „Kaiserforums“ bilden.

1713 erteilt Kaiser Karl VI. den Auftrag an Johann Bernhard Fischer von Erlach, auf dem Gelände der kaiserlichen Geflügelfarm Hofstallungen zu errichten. Vorgesehen sind Stallungen für 600 Pferde, ein „Wagenschupfen“ für 200 Karossenund Galawagen, ein Amphitheater im großen Hof und eine Pferdeschwemme. Die Hauptfront, eine 400m lange Barockfassade, ist 1725 fertig gestellt und zählt bis heute zu den längsten Barockfassaden in Wien. Dieser sogenannte „Fischer von Erlach Trakt“ beherbergte im Erdgeschoß die Stallungen. Die Stellplätze für Fuhrwerke sowie Wohnungen für unzählige Arbeitskräfte sind im gesamten Areal verteilt. In den Prunkräumen im 1. Stock, den heutigen Veranstaltungsräumlichkeiten „Barocke Suiten“, befindet sich die Wohnung des Oberhofstallmeisters. Von 7. Juni 1748 bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1767 war in den Räumen des k.k. Stallgebäudes auch die 180 Mann starke Schweizergarde untergebracht, die als Leibgarde Kaiser Franz I. Stephans und dessen Sohn Joseph II. fungierte.

Während der Belagerung Wiens durch die Franzosen unter Napoleon I. dienen die Hofstallungen als Bollwerk und werden dadurch stark beschädigt. Ab 1815 kommt es daher zu umfassenden Restaurierungsarbeiten. In den folgenden Jahren kommt es zudem zu zahlreichen Um- und Zubauten, so lässt Kaiser Franz Joseph I. zwischen 1850-1854 unter anderem die Winterreitschule im klassizistischen Stil erbauen, die heutige Halle E+G. 1874 wird für Kaiserin Elisabeth eine Manege errichtet. In der oktogonalen Reithalle nimmt die Kaiserin bei Elise Petzold, Kunstreiterin im weltberühmten Zirkus Renz, Reitstunden. Heute ist in der Reithalle die Bibliothek des Architekturzentrum Wien untergebracht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden die Stallungen aufgrund der zunehmenden Automobilisierung in Garagen umgebaut.

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