Michaelerkuppel
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Die Michaelerkuppel

Was lange währt, wird endlich gut

Es ist der berühmte Architekt Joseph Emanuel Fischer von Erlach, der bereits um 1730 im Auftrag Kaiser Karl VI. Pläne entwickelt, um den Michaelertrakt baulich zu vollenden und in den vielschichtigen Komplex der Wiener Hofburg zu integrieren. Als krönenden Abschluss plant Fischer von Erlach eine eindrucksvolle Kuppel. Aber das alte Hoftheater am Michaelerplatz steht diesen Plänen entgegen.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, nach Abriss des alten Hoftheaters, wird das Projekt schließlich unter der Leitung von Burghauptmann Ferdinand Kirschner in den Jahren 1889 – 1893 realisiert. Die Außenhöhe der mit Kupferblech gedeckten Kuppel des Michaelertraktes beträgt 54 Meter, innen ist sie 35 Meter hoch. Vergitterte, ovale Lichteinlässe, sogenannte Ochsenaugen, sorgen dafür, dass das Innere der Kuppel vom Tageslicht erleuchtet wird. Die beiden kleineren Seitenkuppeln, die die Prunkfassade des Michaelertraktes gegen den Michaelerplatz hin im Dachbereich abschließen, sind baulich ähnlich gestaltet.

Betritt man den Michaelertrakt durch die Fußgängereingänge, so kann man in Nischen zu beiden Seiten allegorische Darstellungen dessen entdecken, was im späten 19. Jahrhundert Volk und Kaiser an jeweils guten Eigenschaften zugeschrieben wird: in der Nische des linken Fußgängereinganges symbolisieren 2 Skulpturen die „Fürsorge des Kaisers“ (lateinisch: Providentia Augusti) und die „Hoffnung des Vaterlandes“ (Spes Publica). Die Skulpturen in der Nische des rechten Durchganges symbolisieren die „Frömmigkeit des Kaisers“ (Pietas Augusti) und die „Treue des Volkes“ (Fides Publica).

2 weitere Figurengruppen, die sich neben den Nischen links und rechts an den Wänden der Fußgängerdurchgänge befinden, sind allegorische Darstellungen vom „Auszug des Herrschers in den Krieg“ (lateinisch: Profectio Augusti) und von seiner „Siegreichen Heimkehr“ (Adventus Augusti).

Und es gibt noch mehr: auf jener Seite des Durchganges unter der Michaelerkuppel, die an den Inneren Burghof grenzt, finden sich 4 weitere Figurengruppen. Diese Skulpturen versinnbildlichen die lateinischen Wahlsprüche jener 4 Regenten, die an der über 150jährigen Baugeschichte des Michaelertraktes als Bauherren mitwirken: „Constantia et Fortitudine“ (mit Beständigkeit und Tapferkeit) ist der Wahlspruch Kaiser Karls VI. (1685-1740), „Iustitita et Clementia“ (Gerechtigkeit und Milde) jener seiner Tochter und Nachfolgerin Maria Theresia (1717-1780). Das Motto Kaiser Josephs II. (1741-1790) lautete „Virtute et Exemplo“ (mit Tugend und Beispiel) und jenes von Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916) „Viribus Unitis“ (mit vereinten Kräften).

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