Figuren
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Das Figurenprogramm

Der Historismus in voller Blüte

Der Michaelertrakt gehört zu den jüngsten Trakten der Wiener Hofburg und wird erst 1893 fertig gestellt. In seinem reichhaltigen Figurenprogramm, sowohl an der Fassade zum Michaelerplatz als auch in der Durchfahrt unter der Michaelerkuppel, kommt noch einmal die ausladende Pracht des Späthistorismus zur vollen Entfaltung. Wenige Jahre später leitet die Wiener Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine radikale Trendwende in der Architektur ein.

Berühmtes Beispiel ist das sogenannte Looshaus am Michaelerplatz direkt gegenüber der Wiener Hofburg. 1909 vom Architekten Adolf Loos errichtet, löst es bei der Wiener Bevölkerung ob seines radikal neuen Stils einen Sturm der Entrüstung aus.

„Haus ohne Augenbrauen“ wird das neue Gebäude in der Wiener Bevölkerung genannt, da die im Historismus üblichen Fensterüberdachungen an der bewusst reduzierten Fassade fehlen. Auch Kaiser Franz Joseph ist wenig begeistert. Man sagt, er habe für den Rest seines Lebens die Hofburg stets über den Heldenplatz verlassen, um sich den Anblick des neuen Gebäudes zu ersparen.

Mehr Freude hat der Monarch am späthistorischen Figurenprogramm der Fassade des Michaelertraktes. Bereits die Pläne von Architekt Joseph Emanuel Fischer von Erlach, die er um 1730 im Auftrag Kaiser Karls VI. entwickelt, beinhalten an den Enden der geschwungenen Front am Michaelerplatz große Ausbuchtungen für Denkmäler.

Burghauptmann Ferdinand Kirschner, unter dessen Leitung das Projekt 150 Jahre später realisiert wird, greift auf die Pläne Fischer von Erlachs zurück und lässt in den Nischen 2 mächtige Brunnen aus Marmor anbringen. Die Skulpturen darin symbolisieren die militärische Macht der österreichisch-ungarischen Monarchie: steht man auf dem Michaelerplatz mit Blickrichtung Michaelertor, so steht die Skulptur im Brunnen links für Österreichs „Macht zur See“, jene im Brunnen rechts für Österreichs „Macht zu Lande“.

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