Naturhistorisches Museum
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Das Naturhistorische Museum Wien

Sammelleidenschaft der Habsburger

Die Geschichte der Sammlungen des Naturhistorischen Museums beginnt mit Kaiser Franz Stephan I. von Lothringen. 1750 kauft der passionierte Naturwissenschaftler die 30.000 Objekte umfassende Sammlung des Johann von Baillou an, gründet damit das „Hof-Naturalien-Cabinet“ und macht Baillou gleichzeitig zu dessen ersten Direktor. Neben einer herausragenden Zahl seltener Exponate zeichnet sich Baillous Sammlung vor allem dadurch aus, dass sie bereits nach wissenschaftlichen Kriterien geordnet ist.

Um seine Sammlung zu erweitern, lässt Kaiser Franz I. Stephan eine wissenschaftliche Expedition unter der Leitung Nicolaus Joseph Jacquin ausrüsten, die 1755 zu den Antillen, nach Venezuela und Kolumbien führt. Die wissenschaftliche Ausbeute ist enorm. Neben 67 Kisten mit Naturalien bringt die Expedition auch Pflanzen und eine große Zahl lebender Tiere mit nach Hause.

Und auch spätere Generationen der kaiserlichen Familie sorgen für die stetige Erweiterung der Sammlung. So rüstet etwa Kaiser Franz I. von Österreich 1817 eine Expedition nach Brasilien aus. Anlass ist die Heirat seiner Tochter Leopoldine (1797-1826), die auch als Dona Leopoldina bekannt ist, mit dem Anwärter auf den neu geschaffenen brasilianischen Thron. An der Expedition nehmen u.a. der Landschaftsmaler Thomas Ender und der Präparator Johann Natterer teil, der insgesamt 18 Jahre in den Regenwäldern Südamerikas verbrachte.

Eine ebenso reiche Ausbeute an naturwissenschaftlichen Objekten bringt die Fregatte Novara von ihrer Weltumsegelung in den Jahren 1857 bis 1859 nach Wien mit.

Da die bisherigen Räumlichkeiten längst nicht mehr ausreichen, beginnen 1871 die Bauarbeiten für das Naturhistorische Museum, das schließlich am 10. August 1889 von Kaiser Franz Joseph I. feierlich eröffnet wird.

Das entworfene Figuren- und Reliefprogramm stellt den naturwissenschaftlichen Fortschritt dar und widmet sich symbolisch den Kräften der Natur. Unter der Kuppel ist in goldenen Buchstaben die kaiserliche Widmung angebracht: „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung“.

Heute beherbergt das Naturhistorische Museum Wien weltberühmte und einzigartige Exponate, wie etwa die 29.500 Jahre alte Venus von Willendorf.

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