Der Rathausmann

Ein Ritter mit Schuhgröße 63

Auf dem mittleren Turm des Wiener Rathauses steht eine der bekanntesten Figuren der Stadt: der Wiener Rathausmann.

Als Architekt Friedrich von Schmidt das neue Wiener Rathaus ab 1873 errichtet, ordnet Kaiser Franz Joseph an, dass der Bau nicht höher werden darf als die nahe gelegene Votivkirche. Der höchste Turm der Votivkirche misst 99 Meter. Also baut Schmidt den mittleren Turm des Rathauses 98 Meter hoch.

Und umgeht dann doch die kaiserliche Anordnung, indem er auf die Spitze des Rathauses eine Ritterfigur setzen lässt: den Rathausmann. Als Vorbild für den Rathausmann dient eine Rüstung Kaiser Maximilians I. aus dem Jahre 1480.

Als der mittlere Turm des Rathauses 1985 renoviert wird, wird auch der Rathausmann abgenommen und restauriert. Bei dieser Gelegenheit fertig man für den Rathausplatz eine verkleinerte Kopie an.

Damit der 3,4 Meter hohe und knapp 2 Tonnen schwere Rathausmann auch bei schwerem Sturm nicht vom Rathaus fällt, besitzt die Ritterfigur einen speziellen Sicherungsmechanismus: eine 8 Meter lange Eisenstange führt vom inneren Tragegerüst der Figur durch die Turmspitze in den Turm. Am Ende der Stange befindet sich eine 800 kg schwere Eisenkugel, die dem Rathausmann als Gegengewicht dient und ihn so vor dem Absturz bewahrt.

Foto: W.Schaub-Walzer/PID