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Kaiserliche Sommerfrische

Ein Kurort mit Vergangenheit

Wer durch Baden spaziert, trifft auf Schritt und Tritt Spuren einer glanzvollen Vergangenheit, gilt doch das Städtchen an der Thermenlinie mit seinen warmen heilsamen Schwefelquellen lange als Nobelbad für gekrönte Häupter. Bereits Kaiser Friedrich III., „des Heiligen Römischen Reiches Erz-Schlafmütze“, wie er spöttisch genannt wird, weilt oft in Baden, und auch seine portugiesische Gattin, Kaiserin Eleonore, fühlte sich in Baden wohler als in den kalten Mauern der Wiener Hofburg.

Bereits 1459 erhält Baden das Weinbauprivileg, das zur Entstehung des allseits beliebten „Heurigen“ führte – im restlichen Österreich wird diese heilsame Institution übrigens erst unter Kaiser Josef II. eingeführt. Das Stadtwappen, das Kaiser Friedrich III. den Badenern verleiht, hat immer wieder Anlass zur Diskussion gegeben: zeigt es doch einen Mann und eine Frau, beide nackt, gemeinsam in einem Badebottich.

Kaiser Ferdinand I. schenkt der Stadt 1531 die Quellen des heutigen Frauenbades und gestattet den Badenern, Eintrittsgeld in der Höhe von 2 Pfennig pro Badegast zu kassieren. Die Badesitten in den Schwefelthermen sind recht locker. Da die Badezeit unbeschränkt ist, betreuen Diener an schwimmenden Tischen die Gäste mit Speis und Trank und auch dem Glücksspiel wird gefrönt. Vom Umgang des Beckens aus sehen Besucher den Badenden zu und auch die Texte der „Badelieder“, mit denen man sich die Zeit vertreibt, dürften es in sich gehabt haben.

Zwischen 1803 und 1834 zieht Kaiser Franz jeden Sommer nach Baden „aufs Land“, im Schlepptau Adel und reiches Bürgertum, berühmte Künstler und Leute von Welt. Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1812 wird Baden im Biedermeierstil neu aufgebaut. Die adeligen Kurgäste bringen das Geld, die Modearchitekten Moreau, Montoyer, Nobile und vor allem Josef Kornhäusel gestalten die neue Stadtarchitektur: das Rathaus auf dem Hauptplatz, das Palais Erzherzog Anton, die Sommervilla des Grafen Esterhazy auf dem Theaterplatz, die Villa Metternich und den Sauerhof. Und Graf Ossolinski, der Gründer der polnischen Nationalbibliothek, erbaut das Schloss Braiten.

Bild: Aquarell Helenetal, © Städtische Sammlungen Baden

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