Orangerie
Bild  vergrößern Bild verkleinern

Die barocke Orangerie

Ein Standesamt im Rosengarten

Franz Anton von Guarient und Raal und sein Schwiegersohn Salomon von Piazzoni lassen zwischen 1692 und 1735 die Grundstruktur eines barocken Lustgartens angelegen, in dem es ein Lusthaus, Kanäle, Brücken, Stiegen, Statuen und südländische Pflanzen gibt. Das Gartenkunstwerk beinhaltet auch eine Orangerie mit zwei Seitenflügeln, die von 1728 bis 1731 erbaut wird.

Vom ursprünglichen Bau ist heute nur mehr die Sala Terrena, der Mittelpavillon, erhalten. Bei ihrer Errichtung umfasst die Orangerie zusätzlich zwei Seitenpavillons sowie zwei sogenannte Sonnenfanghäuser. Letztere besitzen hohe, leicht schräg gestellte Glaswände mit jeweils oben abschließender Hohlkehle.

Diese Hohlkehlen sorgen bei hochstehender Sonne im Sommer für ausreichend Schatten und bei niedrig stehender Sonne während des übrigen Jahres für ausreichend Lichteinfall. Über Holzöfen an der Hinterseite der Seitenpavillons stellen Gärtner bereits im 18. Jahrhundert sicher, dass rund um die Uhr die richtige Innentemperatur für empfindliche Zitruspflanzen herrscht.

Orangerien, die in Mitteleuropa ab dem 16. Jahrhundert populär werden, dienen aber nicht nur der Überwinterung von Orangen- und Zitronenbäumen. Die adelige Gesellschaft findet Gefallen daran, zwischen den damals äußerst seltenen und daher wertvollen Pflanzen zu promenieren, Feste zu feiern oder Gäste zu empfangen.

Dem Pavillon gegenüber, am Ende des langen Weges, liegt ein Brunnen, der an das einst mächtigste Bauwerk in der Badener Umgebung erinnert: Schloss Weilburg, von Erzherzog Karl um 1820 errichtet und einer der bedeutendsten klassizistische Bauten Österreichs.

Als die Überreste des Schlosses 1964 gesprengt werden, schenken die damaligen Besitzer den Brunnen der Stadtgemeinde Baden. Das Bundesdenkmalamt übernimmt die Restaurierung unter der Bedingung, dass die Stadtgemeinde Baden für einen würdigen Aufstellungsort sorgt. Dieser wird im Doblhoffpark als Abschluss der prägenden Orangerie-Hauptachse gefunden.

Heute dient die barocke Orangerie inmitten des Badener Rosariums als Standesamt. Umrahmt von tausenden, blühenden Rosen kann hier geheiratet werden.

Bild: Außenansicht Orangerie © Fotos Wolf, GG Tourismus Baden

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.