Symphonie
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Die 9. Symphonie

Eine Badener Komposition?

Im Jahr 1823 weilt Ludwig van Beethoven wieder im Kupferschmiedhaus, dem heutigen Beethovenhaus, in Baden zu Kur. Er wird von zahlreichen körperlichen Leiden geplagt, darunter Gelbsucht, Gicht und Rheuma.

Zudem ist der bekannte Komponist zu diesem Zeitpunkt, wie Kollege Carl Maria von Weber anlässlich eines Besuches im Oktober 1823 anmerkt, bereits fast völlig taub. Man müsse ihm alles aufschreiben, meint Weber.

Vielleicht spürt Beethoven bereits sein Ende nahen, denn er arbeitet in Baden im Sommer des Jahres 1823 trotz aller körperlichen Widrigkeiten mit Hochdruck an einem seiner berühmtesten Werke, der 9. Symphonie.

Erste Skizzen zur Neunten hat er bereits 1817 entworfen, aber erst 1822 nimmt er das Projekt wieder auf. Und jetzt entwickelt er auch den Plan, Schillers „Ode an die Freude“ in den Schlusssatz der Symphonie einzubauen. Und zwar radikal: denn erstmals führt ein Komponist die menschliche Stimme in eine Symphonie ein. Die Umsetzung dieses revolutionären Unterfangens erfolgt dann größtenteils ein Jahr später in Baden, im Sommer 1823.

1985 wird das Hauptmotiv des 4. Satzes der 9. Symphonie zur offiziellen Europahymne erklärt. Allerdings in einer Version ohne Text und damit ohne menschliche Stimme, um keine Sprache und kein Land zu bevorzugen.

Im Beethovenhaus wird den Besucherinnen und Besuchern die 9. Symphonie auf besondere Weise vermittelt: in einem eigenen Ausstellungsraum ist der vierte Satz der Symphonie nicht nur zu hören, sondern in einer speziellen Visualisierung auch zu „sehen“ und zu „lesen“.

Zusätzlich bietet ein spezielles Hörlabor die Möglichkeit, den Grundprinzipien des Musikhörens und dem Phänomen Klang nachzugehen. Mit audiovisueller Unterstützung kann man den fortschreitenden Gehörverlust des Komponisten nachvollziehen. Ein beeindruckendes Erlebnis für Jung und Alt.

Bild: Partitur 9. Symphonie, Beethovenhaus Baden. © beyondarts

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