Arnulf Rainer Museum
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Das Arnulf Rainer Museum

Vom Baderaum zum Ausstellungsraum

Das historische Frauenbad in Baden bei Wien, in dem seit 2009 das Arnulf Rainer Museum untergebracht ist, hat eine interessante und wechselvolle Geschichte aufzuweisen.

Unter dem Hochalter der im 13. Jahrhundert errichteten Frauenkirche sprudelt eine Schwefelwasserquelle, die in zwei an der Nord- und Südseite der Kirche angrenzenden Badehäusern für Badevergnügen sorgt: im Neubad und im Frauenbad.

Die Frauenkirche wird unter Joseph II. säkularisiert und um 1810 abgebrochen. Pläne für die Einbeziehung der hier befindlichen Quellen in eine neue kaiserliche Baderesidenz, die von der heutigen Frauenkirche bis zu Josefsplatz und Breyerstraße gereicht hätte, werden 1811 wegen Geldmangels ad acta gelegt. Kaiser Franz I., der seit 1796 beinahe jedes Jahr in Baden zur Sommerfrische weilt, ordnet den umgehenden Wiederaufbau des Frauenbades an. Aber die Sache zieht sich hin.

Erst 1821 wird dazu der französische Stararchitekt Charles de Moreau geholt, der gemeinsam mit dem Badener Stadtbaumeister Anton Hantl ein Gebäude im klassizistischen Stil mit Säulenfassade errichtet. Im Inneren locken mehrere Badesäle mit teurer Marmorauskleidung die mondänen Kurgäste.

Als Anfang der 1970er Jahre Baden neue Kur- und Badeeinrichtungen erhält, wird der Badebetrieb im Frauenbad eingestellt. Nach den nötigen Adaptierungen wird das Haus als überregionales Ausstellungszentrum genutzt, die Eröffnungsausstellung im Herbst 1977 ist eine Retrospektive Arnulf Rainers.

Bald aber zeigt sich das Gebäude den Anforderungen eines modernen Ausstellungsbetriebes nicht mehr gewachsen, Mitte der 90er Jahre erfolgt eine Generalsanierung.

Im Jahr 2006 entschließt man sich, das Ausstellungszentrum ganz dem in Baden geborenen, international anerkannten Künstler Arnulf Rainer zu widmen. Und man fasst den Entschluss, das Gebäude einer weiteren, gründlichen Renovierung zu unterziehen.

Der Umbau bereinigt die im 20. Jahrhundert erfolgten Adaptierungen und Implantate und stellt das ursprüngliche klassizistische Raumgefüge wieder her. Das historische Ambiente wird durch dezente Möblierung und Raumtechnik hervorgehoben, außen positioniert man als neues Wahrzeichen eine Einhüllung des historischen Laternenaufsatzes durch zwei versetzte Lochblechebenen.

Die Stadt widmet dem 1929 in Baden geborenen Künstler in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich eine Institution, die sein vielschichtiges Oeuvre in exquisiten monographischen wie thematischen Ausstellungen zeigt. Arnulf Rainers Werk, das in den Sammlungen der größten Museen der Welt eine zentrale Rolle spielt, kann so dem regionalen wie internationalen Publikum mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen umfassend vermittelt werden.

Arnulf Rainers kunsthistorische Bedeutung ist unwiderruflich. Seine in den 50er Jahren entwickelten ‚Übermalungen‘ machen ihn weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und im internationalen Kollegenkreis berühmt. Seine intensive Suche nach neuen Wegen der Malerei und die stetige Entwicklung neuer künstlerischer Strategien, begleitet von performativen Arbeiten und umfangreichen Schriften, lassen Arnulf Rainer zu einem der einflussreichsten lebenden Künstler der Gegenwart werden.

Bild: Außenansicht Arnulf Rainer Museum Foto Rainer Mirau © Rainer Mirau, Städtische Sammlungen Baden, Arnulf Rainer Museum

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