Grillparzer
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Franz Grillparzer in Baden

Ein Denkmal für den Ehrenbürger

Nicht nur Musiker beehren im Laufe der Jahrhunderte den noblen Kurort Baden südlich von Wien, auch zahlreiche Dichter finden sich ein. Unter ihnen Franz Grillparzer, der vielleicht bedeutendste Dramatiker der österreichisches Literaturgeschichte.

Da ab dem frühen 19. Jahrhundert jeder zahlende Gast, der länger als fünf Tage in Baden zur Kur weilt, von dessen Quartiergeber mit Name, Stand und Herkunft dem Stadtmagistrat gemeldet werden muss, wissen wir heute anhand dieser „Kurlisten“ recht genau, wer sich wann in Baden aufgehalten hat.

Grillparzers Anwesenheit ist jedenfalls für den Sommer 1818 verbürgt. Er wohnt im Haus Rollettgasse 5, eine Gedenktafel erinnert noch heute daran. Angeblich soll der erst 17-jährige Grillparzer hier die ersten Entwürfe zu seiner Trilogie „Das goldene Vlies“ gemacht haben.

Bei seinem Aufenthalt in Baden im Jahr 1818 trifft er auch den bereits von Krankheit gezeichneten, 48-jährigen Ludwig van Beethoven. Er besucht den Komponisten im Magdalenenhof in der Frauengasse 10. Grillparzer soll das Haus so gut gefallen haben, dass er bei späteren Aufenthalten hier selbst oft Quartier beziehen wird.

Am 18. Juli 1818 schickt er seinem Freund Thomas Schreyvogel folgende Nachricht: „Ich habe an den verflossenen Tagen auf den Ruinen Rauhenstein und Rauheneck gesessen. […] Ich ward so begeistert, daß ich allen Ernstes den Geist Friedrich des Streitbaren hervorrief, aber – er blieb aus.“ Schreyvogel wiederum schreibt daraufhin einem gemeinsamen Freund: „Unser Grillparzer ist jetzt in Baden und versucht die Heilkraft des dolce far niente, welches ihm auch trefflich bekommt.“

Insgesamt hält sich Franz Grillparzer zwischen 1818 und 1871 17 Mal in Baden auf. Zeitzeugen berichten, der Dramatiker habe seine Zeit am liebsten im Kurpark verbracht, auf seiner Lieblingsbank in der Nähe des damals noch nicht existierenden Musikpavillons sitzend.

Im Kurpark steht auch ein Denkmal, das an den berühmten Dichter, der 1865 zum Badener Ehrenbürger ernannt wird, erinnert. Es wird 1874, zwei Jahre nach Grillparzers Tod, enthüllt und 1899 an seinen heutigen Platz neben der Blumenuhr versetzt.

Bild: Franz Grillparzer. Lithografie von Josef Kriehuber, 1841 © Public domain

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