Salzzillen Bau – die Basis einer erfolgreichen Wirtschaftsgeschichte des Salzkammerguts
Der Rohstoff Holz, ökonomische Notwendigkeiten und die Jahrhunderte lange Erfahrung bilden die Basis für den hochspezialisierten Schiffsbau im Salzkammergut. Die komplexe Konstruktion einer Salzzille förderte die Spezialisierung und die Entstehung von eigenen Berufen. Zimmerleute, Schopper, Kipfengräber, und nicht zu vergessen alle Handwerke rund um die Rohstoffbeschaffung jener Materialien, die für den Schiffsbau die Grundlage bilden. Dazu gehören Holzknechte, Fuhrwerker, Küfelmacher und die Frauen der Schiffer, die Moos zum Abdichten der Schiffe sammelten und für die Verpflegung der Schiffsleute sorgten.
Entlang der Traun und an den Salzkammergutseen bestanden im 17. und 18. Jahrhundert über 170 Schiffbauplätze. Das nötige Schiffbauholz, Wand- und Bodenhölzer, Kipfen, das sind die Spanten – das Gerippe, die das Rückgrat der Schiffe bilden – lieferten vor allem die Wälder der Klöster Traunkirchen und Kremsmünster und der Herrschaften Ort, Kammer, Wildenstein und Scharnstein. Dies war entscheidend für den Reichtum der Klöster und des Adels der Region.
Für den Transport des Salzes standen in Stadl zu Beginn der jährlichen Salzschifffahrt am 19. März, dem Josefitag – der Hl. Josef ist der Schutzpatron der Zimmerleute und Schreiner – 214 Sechser- und Siebenerzillen bereit. Im Vergleich dazu: in Hallstatt 48 Zillen, in Lauffen 1 Zille, in Ischl 28, in Ebensee 24, in Gmunden 94 und in Zizlau 143.
Dazu kommt noch die relativ geringe Lebensdauer der Salzschiffe, die durch die speziellen Bedingungen auf der Traun, wie die geringe Wassertiefe, enge Kurven, die Kollisionen mit den Schlachten, den Flussbauten, zum Richtungswechsel unumgänglich machten. Eine besondere Belastung stellte der Traunfall und der „Wilde Lauffen“ dar, die die Schiffe besonders beanspruchten.
1509 erließ Kaiser Maximilian I. das Edikt zur Rückführung der entleerten Salzzillen im Pferdegegentrieb. Ursache war der Raubbau an Holz, denn die Zillen wurden nach der Ankunft in Zizlau zu Brennholz zerlegt. Der Verlust von Bannwäldern und das Ausgraben kleinerer Bäume samt Wurzeln für die Kipfen, die Spanten der Schiffe, bedrohten den Fortbestand der Wälder und somit die Existenzgrundlage von Mensch und Wirtschaft der Region.
1864 wurde schließlich das letzte Schiff von Pferden auf der Traun stromaufwärts gezogen.