Besitz und Rechte des Klosters

Der Reichtum des Klosters Traunkirchen

Stiften, Schenken, Zehent und Rechte

In der Ferne treffen ein christliches und heidnisches Heer aufeinander. Beinahe meint man, den Lärm der Schlacht zu hören. Die Armee der Christen erringt den Sieg über die Ungläubigen. In Erinnerung an den glanzvollen Triumph knien der Traungauer Graf Ottokar IV. und der Babenberger Leopold V. vor der Muttergottes und überreichen ihr ein Modell einer Kirche. Es ist keine andere als die Abtei Trunseo, die man angeblich schon im Jahr 632 n. Chr. errichtet hat.

Diese Darstellung hält einer genaueren Untersuchung allerdings nicht stand. Womöglich entstammt sie einer Vermischung der Erinnerung an Trunseo mit der Traunkirchner Gründung. Das Gemälde ist aber dennoch als historische Quelle sehr wertvoll. Die Äbtissin, Barbara Kirchberger, gibt das Gründungsgemälde anlässlich der 900 Jahrfeier in Auftrag. Die Schlachtenszene mit der umstürzenden Säule, die Ansicht des Klosters Traunkirchen, der Johannesbergkirche und Nikolauskapelle gibt den Zustand um 1532 wieder und vermittelt eine gute Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der Kirche und des spätmittelalterlichen Klosters.

Erst in der Georgenberger Handfeste, dem Erbvertrag zwischen Ottokar IV., aus dem Geschlecht der Traungauer, und dem Babenberger Leopold V., wird der Name ,,Trunkirchen‘‘ 1186 erstmals erwähnt. Es gilt als berühmtes Nonnenkloster der Benediktinerinnen und steht an erster Stelle der herzoglichen Klosterstiftungen. Zu Beginn umfasst der Eigenbesitz des Klosters rund 15 Höfe. In der Folge kommen weitere Schenkungen und Pfründe dazu, die die wirtschaftliche Lage des Klosters sichern.

In der Folgezeit eignen sich die Nonnen durch Schenkungen und Übertragung von Lehen einen reichen und weit verbreiteten Grundbesitz an, reich ausgestattet mit Dörfern und Rechten: Bauern, die den zehnten Teil ihrer Produkte abzuliefern haben und die zu unentgeltlicher Arbeit, zur Fronarbeit, herangezogen werden, Rechte an Wäldern, Fischerei- und Bergrechte sichern den Wohlstand und Reichtum des Klosters. Ganz besonders lukrativ sind Anteile am Hallstätter Salzbergbau, aber auch der Silberabbau am Bromberg.

Doch der Geld- und Wirtschaftssegen währt nicht ewig. Die evangelische Glaubensrichtung, der Protestantismus, breitet sich in den Zentren der Salzgewinnung und des Salztransportes aus. Auch die Benediktinerinnen des Traunkirchner Klosters wenden sich dem Protestantismus zu. Ende des 16. Jahrhunderts findet das klösterliche Leben ein Ende.

Eine Visitation beurteilt die letzte Äbtissin als ,,einfältig, kindisch und zur Wirtschaft und Regierung unfähig‘‘. Unter der protestantischen Verwaltung bekennt sich das gesamte Salzkammergut zum Protestantismus, bis schlussendlich unter Kaiser Rudolf II. die Gegenreformation beginnt.

Im Zuge der Rekatholisierung übernehmen die Jesuiten aus Passau das Kloster zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Nach einem zweiten Brand – der erste war im 14. Jahrhundert – entsteht um 1632 die heute bekannte Barockkirche.

Ende des 18. Jahrhunderts löst der aufgeklärte, reformorientierte Josef II. das Jesuitenkloster auf, die Klosterkirche ist seither eine Pfarrkirche. Die wirtschaftliche Kontrolle und Einfluss, sei es die Rechte an Wäldern, der Besitz an Dörfern oder die Anteile am Hallstätter Salzbergbau, begann mit dem Protestantismus stark zu schwinden und fand letztlich mit der Auflösung des Klosters ein Ende.

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