Salzverarbeitung in Gmunden
Von Fudern und Küfeln, Salzfertiger und Salzknechten
Der Salzhandel in Gmunden war einst von großer Bedeutung und prägte die Entwicklung der Stadt maßgeblich. Das Salz wurde in großen "Fudern" über den See transportiert, am Stadtplatz gelagert, umgepackt und weiterverkauft. Dies trug dazu bei, dass Gmunden zu einer blühenden Salzhandelsstadt wurde, was auch im Stadtwappen mit drei goldenen "Salzküfeln" im obersten roten Feld und einer mit Salzküfeln beladenen Salzzille im zweiten, silbernen Feld dokumentiert ist.
Ein "Fuder" war ein kegelförmiger Salzbrocken von etwa einem Meter Höhe, einem Durchmesser von etwa 46 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 56 und 64 Kilogramm. Die Salzfertiger, nur Bürger konnten diese Position bekleiden, bereiteten das Salz "marktkonform" auf, indem sie es von den "Salzknechten" bearbeiten ließen. Diese waren in Fuderhacker, Stößer und Beschlager unterteilt.
Die einheitlichen Abmessungen der hergestellten Küfel waren 1 Fuß (31,6 cm) hoch, rund im Querschnitt, am Boden 4 ½ Zoll (12 cm) und oben 5 Zoll (13,5 cm). Ein Fuder Salz füllte etwa 8 Küfel. Die Küfel wurden vorwiegend in Gmunden in der Kuferzeile und in einer gemeinsamen Werkstätte in der Kammerhofgasse hergestellt.
Die Küfelerzeugung erforderte Holz, das ausschließlich aus den Wäldern an der Aurach sowie aus den Wäldern der Herrschaft Ort und des Klosters Traunkirchen stammen durfte. Das Holz für die Küfelerzeugung wurde von den Meistern, den Kontrollorganen, den Messern sowie den Arbeitern, Kleuzer, den Holzspaltern, Reifbindern und Küfelmacher bezogen.
Das Portal des Salzfertigerhauses von Siegmund Eysen aus dem Jahr 1585, heute im Rezeptionsbereich des Seehotels Schwan am Rathausplatz zu besichtigen, sowie aufwändige Grabplatten wie die von Zacharias Riedl an der Außenmauer der Gmundner Stadtpfarrkirche zeugen vom Reichtum der Gmundner Salzfertiger und -händler.
Der Salzhandel erfolgte nicht nur über "Kleinküfel", sondern auch über "Großküfel" und "Salzaufschütt", so lautete die Bezeichnung für Salzlager. Bei der Erschließung neuer Absatzgebiete wie dem oberen Mühlviertel und Böhmen wurden Großkufen für den Export hergestellt. Diese Produktion fand in Gmunden im "Kufhaus" statt.
Ab 1706 wurde der Transport auf Holzfässer mit 2 Zentnern Salz wegen Holzmangel umgestellt, die maschinell geschnitten wurden und einen effizienteren Transport erlaubten . Später wurden auch kleinere und handlichere Salzfuder für den Landtransport eingeführt.
Die Salzaufschütt, das Lagern von Salz, war nur Gmundner Bürgern gestattet, und sie spielte eine entscheidende Rolle beim Landtransport des Salzes. Arbeitskräfte wie Fuderheber, Fudertrager, Salzeinschlager und Wagenlader waren waren für den reibungslosen Arbeitsblauf verantwortlich. Der Reingewinn der Salzaufschütt wurde unter der Bürgerschaft aufgeteilt.
Es sei noch erwähnt, dass die Salzaufschütt im seeseitigen Teil des heutigen Rathauses stattfand und bis zu 5000 Zentner Salz, das sind 500Tonnen, lagerte. Die Leitung oblag dem "Salzaufgeber", unterstützt von einem "Salzaufschütt-Amtschreiber" zur Kontrolle. Der Verkauf wurde vom "Land-Salz-Zähler" überwacht, und zur Kontrolle der Einfuhrsperre "fremden Salzes" wurden Salzbereiter und Salzüberreiter eingesetzt.