Kufenfertiger und Küfelmacher
Die Kuferzeile, Wohn- und Arbeitsplatz der Küfelmacher
„Überall wird geschuftet, nur in Gmunden wird das Geld verdient“, so heißt es in der Bevölkerung des Salzkammerguts ebenso, wie unter den Traunreitern und Salzschiffern. Auch, wenn Gmundens Bürger durchaus zu großem Reichtum gekommen sind, wird in der Traunseestadt durchaus hart gearbeitet.
Im Zuge des Salztransportes gibt es einige Handwerke, die von großer Bedeutung sind. Einer der bedeutendsten Berufe, ist der des Kufenfertigers. Seine Aufgabe ist es, wie der Name schon sagt, die hölzernen Kufen herzustellen, welche zum Transport der schweren Salzblöcke benötigt werden. Eine Großkufe beinhaltet ein Fuder Salz, das sind 100 bis 115 Pfund bzw. 56 bis 64 Kilogramm. So wird das Salz nach Gmunden geliefert. Dort wird es zerschlagen und anschließend in Salzküfel gefüllt. Aus einer Großkufe können 8 Küfel abgepackt werden. Die Verwendung von Küfeln als Verpackungsmaterial war schon im 13. Jahrhundert in der Region üblich.
Alle Küfel haben einer Norm zu entsprechen: 1 Fuß oder 31.6 cm hoch – runder Querschnitt – am Boden 4 ½ Zoll oder 12 cm – oben 5 Zoll oder 13,5 cm. Sie herzustellen obliegt den Küfelmachern, die vorwiegend in Gmunden beheimatet sind. Die Straßenbezeichnung „Kuferzeile“ gibt bis heute Zeugnis dieser angesehenen Berufsgruppe.
Zum Küfelmachergewerbe zählen die Meister, die Messer, welche als Kontrollorgane fungieren, sowie die restlichen Arbeiter wie Kleuzer, die das Holz spalten, Reifbinder und schließlich die Küfelmacher, die die Küfel zusammenbauen.
Das Holz, das für die Herstellung der Salzfässer benötigt wird, darf nur aus Wäldern nahe der Aurach und den Forsten der Herrschaft Ort oder des Klosters Traunkirchen bezogen werden. Es ist äußerst hochwertig, was die Qualität des fertigen Produkts positiv beeinflusst. Die Fassreifen werden aus gespaltenen Haselnusszweigen hergestellt, nicht überliefert ist jedoch, welches Holz sich für die Küfel am besten eignet. Denn obwohl Hunderttausende Küfel jährlich erzeugt werden, ist von dieser, ausschließlich aus Holz gefertigten, historischen Einwegverpackung kein einziges Exemplar mehr im Original erhalten.
Die Gegend, die heute von der Kuferzeile eingenommen wird, war einst als "Vorstadt Lehen" bekannt. Die Kuferzeile, die ab 1890 diesen Namen trägt, war einst die alleinige Straßenverbindung zum Schloss Ort und zählte zu den ältesten Verbindungswegen zum Westufer des Traunsees. Diese Bezeichnung Kuferzeile dient dazu, die Erinnerung an die Küfelmacher zu bewahren, die in dieser Gegend ihre Werkstätten betrieben.
Die charakteristischen, geduckten Vorstadthäuser prägten und prägen noch heute das Erscheinungsbild dieser Straße, auch wenn sie heutzutage nur noch als schmale Nebenstraße existiert. Aufgrund der wachsenden Unzulänglichkeiten der Kuferzeile im Hinblick auf moderne Anforderungen wurde von 1851 bis 1862 eine Esplanade aufgeschüttet.