Gmundner Seeklause

Von Klaustoren und Ablaßthörln 

Schon im 14. Jahrhundert befindet sich an der Ausmündung der Traun aus dem Traunsee ein Mühlpolster, ein Art Damm, um das Wasser aufzustauen und in Richtung Mühle zu lenken. Zwei schräg aufeinander gerichtete Polster, die gegen den See zu eine Öffnung bildeten, ermöglichten Ausfahrt der Salzschiffe aus dem Traunsee für ihre Fahrt auf der Traun. 

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wie die Abbildung aus dem Jahr 1674 zeigt, ermöglichten Hebetore eine bessere Wasserstands - Regulierung. In den nächsten zwei Jahrhunderten wurde die Anlage durch den Einbau weiterer Tore erweitert. Mit der Seeklause wurde die Wassermenge der Traun, das so genannte Klausenwasser, reguliert und so den Schiffen für die Fahrt von Gmunden bis Stadl beziehungsweise bis zur Mündung der Traun in die Donau das nötige Fahrwasser mitgegeben. 

Bemerkenswert ist, dass erst einige Zeit nach Öffnen der Hebetore die Salzschiffe die Klause passierten. Der Grund liegt darin, dass die schwer beladenen Salzschiffe sich schneller als die Fließgeschwindigkeit des Wassers bewegten und hätten so das Klausenwasser, das ihre Fahrt durch den höheren Wasserstand erst ermöglichte, überholt. Ergebnis wäre, bevor sie ihr Ziel in Stadl-Paura erreicht hätten, das Auflaufen auf Grund. Die physikalische Grundlage dafür ist einfach: Jeder Fluss stellt eine mehr oder weniger schiefe Ebene dar. Befindet sich auf dem Wasser ein Schiff, dessen spezifisches Gewicht schwerer ist als Wasser, bewegt er sich daher auch schneller als dieses.

Die spätere erweiterte Anlage hatte eine beträchtliche Ausdehnung. Drei große überdachte Haupttore wurden mit Seilen oder Ketten geöffnet. Außerdem gab es über 60 ,,Ablaßthörl‘‘, das sind seitliche Öffnungen in den Polstern, die mit Hebelstangen geöffnet wurden. Auch diese dienten der Regulierung der Wassermenge in den durch die Dämme gebildeten Kanäle.

Oberhalb des ersten Klaustores befand sich eine Aufzugswinde, mit der die zurückkehrenden Salzschiffe durch die Klause in den Traunsee gezogen und so der Gegenbetrieb im letzten Stück zwischen Kößlmühle und dem See ermöglicht wurde. Nach dem Bau einer neuen Betonbrücke zu Beginn der 1960er Jahre bzw. nach dem Bau des E-Werkes Gmunden wurden Klausen und Polster gänzlich beseitigt und neue Ufer Bebauungen mit Stein- und Betonmauern errichtet. So verschwand ein Jahrhunderte altes Industriedenkmal, das heute wohl eine einzigartige touristische Attraktion darstellen würde.

Eine der letzten erhaltenen Klausen, die immer noch den Wasserstand der Traun regulieren, befindet sich in Steeg, am Ausfluss der Traun aus dem Hallstätter See.

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