
Offenseer Waldbahn
Vom Wasser auf die Schiene
Ein erheblicher Teil des im Salzkammergut stehenden Holzes, war für die Sudhütten in Ebensee bestimmt. Über Jahrhunderte wurden die großen Sudpfannen der Saline Ebensee unter anderem mit Holz aus dem Offenseegebiet beheizt. Das Sudholz wurde mit Hilfe des Wassers des Offenseebaches in das Trauntal geschwemmt. Später baute man Forststraßen, auf denen mit Pferdefuhrwerken das Holz transportiert wurde. Die Bringung erfolgte fast immer per Trift. Weil das Holz beim Triften infolge Beschädigungen stark an Wert verlor, stellte man den Schwemmbetrieb ein. Auf rasch erbauten einfachen Forstmaßen sollten Pferdefuhrwerke das Holz abführen. Die unbefriedigenden Transportergebnisse ließen 1895 Pläne für eine Waldbahn reifen. Die Firma Siemens & Halske projektierte in diesem Jahr eine schmalspurige Waldeisenbahn für elektrischen Betrieb. Aber erst 1899, als nach einem Hochwasser des Grießeneckbachs die Forstmaßen stark vermurt und unbenützbar waren, als dem Grießeneckbach ein neues Bett gegraben werden musste und für den Abtransport des Gerölls eine 1,4 km lange Rollbahn entstand, war das der Anfang zur späteren Waldbahn. Im Jänner 1906 wurde der Waldbahnbetrieb offiziell aufgenommen. Pferde zogen die Leerwagen zu den Ladestellen und nach deren Beladung rollten die 12 damals vorhandenen Doppelgarnituren, Tragfähigkeit je 3,5 t zum Holzaufsatzplatz Steinkogl.
Insgesamt bestand die Waldbahn Offensee aus der Hauptstrecke bis Steinbachl und den Seitenlinien in die Peserau und nach Brunneck. Ausweichen bzw. Abstellgleise gab es in Steinkogl - hier auch den Lokomotivschuppen - , Bernau·Ausweiche, Offensee-Weidsteganger, und Lochbach·Ausweiche. Mit den Seitenlinien hatte die Waldbahn eine Gesamtlänge von 17,5 km.
Das ehemals kaiserliche Jagdhaus am Offensee beherbergte 1919 eine Kinderheilstätte, die später in Sonnenheilstätte umbenannt wurde. Um die Patienten, das Pflegepersonal und die Ärzte, aber auch das Forstpersonal befördern zu können, war die Waldbahn in eine Bahn mit 'beschränkt öffentlichem Personenverkehr' umzuwandeln.
Die Waldbahn Offensee galt während der Monarchie, in der Zwischenkriegszeit und im Deutschen Reich als Musterbetrieb einer Waldbahn. Am I0. 7. 1954 fuhr der letzte Zug auf der Strecke der Waldbahn Offensee. Die Waldbahntrasse ist zum Teil heute noch begehbar und lässt erahnen, welch schönes Erlebnis eine Fahrt auf der Bahn gewesen sein muss.